Thema: Der Tofugott
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Alt 07.01.2015, 21:21   #7
Mr. @
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Soll ich mich einmischen? Soll ich mich outen? Soll ich sagen, dass ich Massentierhalter bin und die mir vom lieben Gott, bzw. meinem Ferkelerzeuger. (Bah, was für ein für die Kuschelschweinchen diskriminierendes Wort für Sauenhalter) überlassenen Schnuffschnuffs in dreckigen, dunklen Verließen mit Medikamenten vollgepumpt zu Schlachtreife quäle, um sie dann in Massentötungsastalten teilweise noch lebend in die Brühkessel werfen zu lassen? (Nee, lieber nicht. )
Abgesehen davon, dass ich allein wegen der Tötungsprozedur 1000 Mal lieber heute Schwein sein wollte als vor 100 Jahren, möchte ich bzgl Brutalität im Fleischkonsum als "Naturmensch" gern auf die Natur selbst verweisen. Wenn einer von euch - wie ich - einmal gesehen hat, wie Krähen einem Babyhäschen zuerst die Augen auspicken, damit es nicht fliehen kann, um es danach bei lebendigem Leibe zu verspeisen, der wird wohl die gesamte Fleisch verzehrende Tierwelt verbieten müssen.

Ja, lieber Hans,
ich gebe dir Recht. (Das Gedicht ist trotzdem grottig. Rede dich nur nicht mit deinem "imperativen Trochäus" heraus. ) Ich gebe dir Recht, wenn dein Gedicht jene militanten Hasser des Fleischkonsums und Prediger gegen den Fleischkonsum und Produktion meint.
Und die gibt es. Es sind jene, die z.B. in krimineller Weise in Ställe einbrechen, dort Krankenabteile aufspüren (ja, es gibt auch kranke und verletzte Tiere, genauso, wie es kranke und verletzte Menschen gibt) und im Dunklen im schaurigen Lichtkegel ihrer Kamerascheinwerfer die gequälten Kreaturen filmen und damit ihren radikalen Forderungen Nachdruck verleihen wollen.
Das ist mieseste vegane Propaganda, die mit halbwegs seriöser Kritik an möglichen Missständen in der Tierhaltung nichts zu tun hat.
Vielleicht liegt dein Fehler darin (oder es war genau deine Absicht), dass du alle vegan lebenden und vegetarisch essenden Mitmenschen über einen Kamm geschoren und nicht differenziert hast.
Die Diskussion zu deinem Werk zeigt aber exemplarisch, wie sich die Menschen fühlen, die sich unter Generalverdacht stehend sehen.
Plötzlich wird lauthals Toleranz gefordert. Nein, wie kann es einer wagen, so maßlos zu übertreiben und zu polemisieren ohne zu differenzieren!
Nichts anderes erleben wir konventionell wirtschaftenden Landwirte und Tierhalter aber ständig. Jede Bemühung, unser Tun den Menschen zu erklären, mit Argumenten zu kommen, Menschen in unsere Ställe zu lassen, wird mit einem reißerischen Beitrag von PETA und Co. Zunichte gemacht. Und verlasst euch drauf; nicht die Bemühungen der Bauern um faire Behandlungen werden publiziert - wie laaaangweilig! - sondern die Gruselfilme.
Insofern, lieber Beisl. Das, was du mit deinem Werk erreichen wolltest, hast du erreicht. Daher von mir: Daumen hoch!

LG, Mr. @

P.S. Ja, und ich gebe dir auch absolut Recht, dass es ja geradzu zum Lachen ist, wenn einige vegetarische und vegane Speisemeister versuchen, mit ihren Tofu-Gerichten Fleisch zu imitieren und ihnen dann auch noch ähnliche Namen geben. Wie peinlich ist das denn?

Geändert von Mr. @ (07.01.2015 um 21:43 Uhr)
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