Thema: Offenes Ende
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Alt 23.01.2015, 20:44   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Offenes Ende

Die alten Beine haben weit getragen,
viel weiter als er dachte, dass er käme.
Er spricht nicht eben viel, man hört kein Klagen,
kein Lästerwort und keine blanke Häme

beklagt das Schicksal, das ihn nun verhindert.
Er nimmt es an wie all die guten Dinge,
die es ihm gab und schreitet unvermindert
durch jede Stunde, dass sie wohl gelinge.

Geprüfte Hände haben viel geschaffen,
solang sie konnten, die nun müde sind.
Sie trugen Lasten wohl, doch keine Waffen,
und sorgten zärtlicher für Frau und Kind.

Er weiß sein Werk vollendet, sein Verweilen
bedeutet nichts. Er wagte zwar zu hoffen,
sich mit dem Sterben nicht so zu beeilen,
das Ende aber kommt - und es bleibt offen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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