Moin Eule,
du bist aber hartnäckig...
Zitat:
Du sagst aber "rot auf ewig kleben" und nicht klebt auf ewig rot" oder "auf ewig rot kleben"... Ich habe nichts dagegen, dass es rot klebt, sondern dass es die sprachliche Reihenfolge nicht passt.
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Genau das sagte ich und so ist es auch gemeint:
„Mag das Blut an eurer Hand rot auf ewig kleben.“
Und zwar rot und nicht anders und das auf ewig.
Das „rot“ steht an dieser Stelle genau dort, wo ich es haben will und zwar voll betont als Zeilenanfang.
Das ist ein legitimes lyrisches Stilmittel.
Außerdem soll es rot auf ewig kleben und nicht braun oder schwarz.
Zitat:
Davon habe ich schon was gehört, aber aus dem Gedicht geht nicht hervor, dass es ein doppeltest Spiel gibt.
Du meinst also, dass niemand an dem Wort "Krieg" interessiert ist?
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Ähm, entschuldige, aber das doppelte Spiel erwähnt der Text doch an genau dieser Stelle.
Was sagt die Strophe denn aus?
„Doppelt steckt des einen Spiel
tief im Handlungsrahmen,
denn das Interessenziel
fordert keinen Namen.“
Einer treibt ein doppeltes Spiel, wie und wer auch immer.
Er muss das, was er anstrebt, auf der einen Seite moralisch rechtfertigen und dementsprechend handeln, auf der anderen Seite kompromisslos seine Pläne verwirklichen.
Er kann auch Verträge schließen und sie anschließend (heimlich und versteckt) unterwandern und brechen (lassen durch die Namenlosen und Mitläufer).
Das heißt doch nicht, dass er an Krieg nicht interessiert ist.
Zitat:
"Diese" würde sich halt auf die, die für den einen Zweck eingesetzt wurden, beziehen.
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Nein, eben nicht diese. Welche sind das denn?
Was sagt die Strophe denn aus?
„Und ein zweiter wirft mit Dreck
auf sein Zeitkapitel,
immer sagt er dann, der Zweck
heiligt jedes Mittel.“
Ein zweiter (oder anderer) wirft mit Dreck auf sein Zeitkapitel.
Der sagt dann (zu seiner Rechtfertigung): der Zweck heiligt jedes Mittel.
Weißt du denn genau wie einer Dreck auf sein Zeitkapitel geworfen hat?
Das bedarf an dieser Stelle doch keiner näheren Definition.
Zitat:
Wenn wir den Ukraine-Konflikt als Beispiel heranziehen, kannst du sicherlich nicht den Rüstungskonzernen die Schuld zuschieben und die wären ja die einzigen, die einen finanziellen Nutzen daraus ziehen könnten. (Wie bei den meisten bewaffneten Konflikten, bei denen es nicht um Rohstoffe geht.) Russlands finanziellen Vorteile sind negativ, da die Ausgaben für Rüstung steigen, aber die Einnahmen durch Sanktionen sinken. Die Ukraine ist sowieso das Opfer des Konflikts. Die EU kann sich auch durch die Sanktionen nicht zu den Gewinnern zählen. Von den Rüstungskonzernen werden sie nicht in den Konflikt gedrängt worden sein. Einen Staat würde ich nicht als "Kapital" bezeichnen. Es geht also nicht um Geld, sonder um Einfluss. Die Angst der Russen, den Einfluss auf die Ukraine zu verlieren. Das "Scheißkapital" ist also nicht schuld, nur weil Putin Zugang zu neuen Krediten hat.
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Wer will denn den Rüstungskonzernen die alleinige Schuld zuweisen?
Wenn die Wirtschaft und die Industrie schwächelt, dann kommt so ein kleiner Krieg doch manchmal ganz gelegen, weil dann wird nämlich zunächst einmal wieder kräftig produziert und das nicht nur in der Rüstung (s.o.).
Glaubst du, die sagen dann nein?
Putin sichert sich nach der stetigen Nato-Osterweiterung die strategisch wichtige Krim und der kapitalistische Westen den Rest der Ukraine. So wird das ausgehen, wenn sie vernünftig sind.
Die Ausgaben in Russland steigen für Rüstung ganz bestimmt nur unwesentlich, es führt offiziell gar keinen Krieg.
Wahrscheinlich versorgt es die Aufständischen mit Waffen, die sind in Russland vorhanden, der Rest der Ukraine wird mit westlichem Kapital (und Waffen und Ausbildung) unterstützt.
Die Sanktionen gegen Russland können nur vorübergehend aufrecht erhalten werden, das schwächt auch die eigene Wirtschaft in bestimmten Sektoren. Schauen wir mal, wer das länger aussitzen kann.
Da stecken ganz eindeutig kapitalistische Interessen hinter diesem Konflikt.
Oder glaubst du tatsächlich, irgendjemand wäre an den Menschenrechten der Ukrainer wirklich interessiert? Muahahaha...
Im Text steht es doch: Das Schweinekapital.
Wenn dieses Kapital in einem „demokratischen Staat“ die Regierung nicht mehr stützt, dann ist die weg vom Fenster.
Zitat:
Wie erwähnt, der Profit ist in Friedenszeiten höher. Allerdings steigt die technologische Entwicklung im Krieg. Allerdings wohl auch nur, wenn die Entwickler in einem am Krieg teilnehmenden Land sitzen.
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Wie schon angedeutet, ist das dem Schweinekapital völlig egal. Das wird dadurch gar nicht tangiert.
Das ist ein Spiel mit dem Risiko und irgendjemand wird am Ende doch davon wieder profitieren.
Das war stets so, das ist so und das wird auch vorläufig so bleiben, ob du das nun glaubst oder nicht.
Danke für deine erneute Rückmeldung...
Moin wolo zum ersten,
das hast du nett beschrieben, und man muss ja nicht immer das Herz gleich auf der Zunge tragen. Vor allen Dingen nicht in der Lyrik.
Anscheinend funktionierte der Trick ja doch ganz gut, wenn das für dich gar nicht erkennbar war.
Man muss das nämlich so sehen:
Wenn man ein Brötchen durchschneidet, dann bekommt man üblicherweise eine obere und eine untere Hälfte.
Die schmecken zwar gleich gut, doch sie sehen verschieden aus. So wie hier.
Jetzt kann man diese Brötchenhälften mit Butter bestreichen und essen.
Man kann aber auch noch eine Fischfrikadelle zwischen die bestrichenen Hälften legen und dann essen.
Noch besser wird es allerdings, wenn man vorher noch ein paar frische Salatblätter hinzufügt.
Aber der Clou ist meiner Meinung nach ein schlichter Ketchup , der diesem herzhaft belegten Brötchen dann den letzten Pfiff gibt.
Geschmackssache?
Sicherlich, aber ich mag es eben so.
Da pfeife ich dann eben auf die Semantik.
zum zweiten:
Das „Heide(n)röslein“ vom verehrten Goethe ist wirklich toll, hat ja auch der Franzl gut vertont.
Schönes Beispiel, auch das von Keller.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich lieber eine Variation der Vagantenstrophe wie Heine verwendet (aber das durfte ich laut Aufgabenstellung leider nicht):
Auszug: Heinrich Heine „Deutschland ein Wintermärchen“:
Den Paganini begleitete stets
Ein Spiritus familiaris,
Manchmal als Hund, manchmal in Gestalt
Des seligen Georg Harrys.
Napoleon sah einen roten Mann
Vor jedem wicht'gen Ereignis.
Sokrates hatte seinen Dämon,
Das war kein Hirnerzeugnis.
Ich selbst, wenn ich am Schreibtisch saß
Des Nachts, hab ich gesehen
Zuweilen einen vermummten Gast
Unheimlich hinter mir stehen.
Unter dem Mantel hielt er etwas
Verborgen, das seltsam blinkte,
Wenn es zum Vorschein kam, und ein Beil,
Ein Richtbeil, zu sein mir dünkte.
Er schien von untersetzter Statur,
Die Augen wie zwei Sterne;
Er störte mich im Schreiben nie,
Blieb ruhig stehn in der Ferne.
Seit Jahren hatte ich nicht gesehn
Den sonderbaren Gesellen,
Da fand ich ihn plötzlich wieder hier
In der stillen Mondnacht zu Köllen.
Ich schlenderte sinnend die Straßen entlang,
Da sah ich ihn hinter mir gehen,
Als ob er mein Schatten wäre, und stand
Ich still, so blieb er stehen.
Blieb stehen, als wartete er auf was,
Und förderte ich die Schritte,
Dann folgte er wieder. So kamen wir
Bis auf des Domplatz' Mitte.
Es ward mir unleidlich, ich drehte mich um
Und sprach: »Jetzt steh mir Rede,
Was folgst du mir auf Weg und Steg
Hier in der nächtlichen Öde?
Ich treffe dich immer in der Stund',
Wo Weltgefühle sprießen
In meiner Brust und durch das Hirn
Die Geistesblitze schießen.
Du siehst mich an so stier und fest –
Steh Rede: Was verhüllst du
Hier unter dem Mantel, das heimlich blinkt?
Wer bist du und was willst du?«
Doch jener erwiderte trockenen Tons,
Sogar ein bißchen phlegmatisch:
»Ich bitte dich, exorziere mich nicht,
Und werde nur nicht emphatisch!
Ich bin kein Gespenst der Vergangenheit,
Kein grabentstiegener Strohwisch,
Und von Rhetorik bin ich kein Freund,
Bin auch nicht sehr philosophisch.
Ich bin von praktischer Natur,
Und immer schweigsam und ruhig.
Doch wisse: was du ersonnen im Geist,
Das führ ich aus, das tu ich.
Und gehn auch Jahre drüber hin,
Ich raste nicht, bis ich verwandle
In Wirklichkeit, was du gedacht;
Du denkst, und ich, ich handle.
Du bist der Richter, der Büttel bin ich,
Und mit dem Gehorsam des Knechtes
Vollstreck' ich das Urteil, das du gefällt,
Und sei es ein ungerechtes.
Dem Konsul trug man ein Beil voran
Zu Rom, in alten Tagen.
Auch du hast deinen Liktor, doch wird
Das Beil dir nachgetragen.
Ich bin dein Liktor, und ich geh
Beständig mit dem blanken
Richtbeile hinter dir – ich bin
Die Tat von deinem Gedanken.«
Sachen gibt's...
Danke für deine erneute Rückmeldung...
Ich bedanke mich, dass ihr da wart und wünsche euch noch einen schönen Abend...
Liebe Grüße
Bis bald
Falderwald