Hallo Fridolin,
Reinekes Gruß erreicht mich soeben. Nun weißt Du, wer dieses
Jahr den Pfingstochsen gibt. Danke und fröhliches Fest!
Mit herzlichen, wenn auch verspäteten Pfingstgrüßen

Claudi
Nachtrag: Auf Wunsch zeichne ich Dir noch die Zäsuren ein, wie ich sie sehe:
Früher war ich an Pfingsten || beim Aufstehen häufig der Letzte, (3w)
Pfingstochse nannte man mich || deshalb nach uraltem Brauch.
Aber heuer am Festtag || war plötzlich alles ganz anders: (3w)
Kam doch am lieblichen Fest || Reineke Fuchs zu Besuch.
Grüßte am Morgen um sechs mich || mit stolz erhobener Rute: (3w)
»Fröhliche Pfingsten wünscht || herzlich euch Reineke Fuchs.«
Rufe ertönten im Haus || von Nachbarn am offenen Fenster: (3m)
»Schaut nur! die Füchsin kommt auch || noch mit zwei Welpen daher!«
In V2 würde ich Dir statt "Pfingstochse" eine Verkürzung zu "Pfingstochs" vorschlagen. Dann hättest Du statt zweier unausgewogener Senkungssilben (och-se) im Daktylus eine schwere Senkung (ochs) im Trochäus. Die Verwendung im zweisilbigen Fuß bietet sich bei solchen Wörtern an. Ebenso würde ich in V3 den Versanfang zu: "Heuer am Festtag aber ..." umstellen. Bei "uralten" sehe ich das nicht ganz so gravierend.
Im letzten Pentameter steht das Verb "kommt" recht ungünstig neben "-in" in der Senkung. Dass man hier "auch" und "noch" betonen soll, weiß man eigentlich nur, wenn man mit dem Penta vertraut ist. Prosodisch würde man wohl eher "kommt" betonen wollen.