Selbst den Rilke
Selbst den Rilke
Da gibt es Leser, die es besser wissen.
Sie wissen, wie man schreibt und wie man dichtet,
Wie man die Form, den Reim, den Vers gewichtet,
Und alles, das nicht passt, liest sich beschissen.
Aus diesem Wissen wird sehr schnell gerichtet:
Das Neue wird zum viel zu großen Bissen.
Den Goethe und den Schiller zu vermissen,
Des fühlen sie sich Tag und Nacht verpflichtet!
Die Sprache ist ein Werkstoff, der sich ändert,
Und Dichtung ist nichts Festes, das erstarrt.
Sie ist ein Werkzeug, das die Bilder rendert:
Was weich ist, wirkt schon morgen richtig hart.
Nur Heine scheint den Armen goldgerändert:
Sie haben selbst den Rilke ausgespart.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (27.05.2015 um 18:24 Uhr)
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