Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 29.05.2015, 20:48   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

hallo eKy, hallo Thomas,

danke für die geduld. ich werde mir die freiheit nehmen, diesen etwas ausführlicheren kommentar, den ich nach einer ziemlich harten woche heute endlich erstellen kann, an anderer stelle ebenfalls etwas angepaßt zu verwenden, und bitte dafür um nachsicht.

zum einen: im text sind tatsächlich zwei rechtschreibfehler enthalten gewesen, die ich trotz rechtschreib- und grammatikhilfe im textprogramm schlicht und einfach übersehen habe. leider kann man sich auf die grammatik- und rechtschreibhilfen der textverarbeitungen nicht zu 100% verlassen; daher hat die „betriebsblindheit“, die bei der eigenlektorierung unvermeidlich zuschlägt, leider etwas verwirrende spuren hinterlassen. darum bitte ich um entschuldigung.

zum zweiten: es sind formulierungen aus mehreren sprachgebrauchszeitaltern verwendet worden. das ist als kunstgriff erlaubt und bei den bildern, in denen die kunstgriffe eingesetzt wurden, auch nachvollzieh- und begründbar. ich erlaube mir, die begründungen nicht nachzuliefern, da sie sich aus dem zusammenhang regelrecht aufdrängen. allerdings darf ich die zeitalter benennen: es handelt sich Barock, ende des 19. und erste hälfte des 20. jahrhunderts sowie die istzeit.

zum dritten: in einem fall habe ich den anglizismus „rendern“ eingesetzt, der im nachfolgenden vers bildlich klar erkennbar erläutert ist. das verb „to render“ stammt aus der IT-gestützten bildbearbeitung und ist so weit verbreitet, daß eine verwendung in der lyrik erlaubt ist – zumal sie ja nicht grundlos und metaphorisch nachvollziehbar geschieht. natürlich scheint darin das französiche „rendre“ auf; allerdings hat sich im englischen der inhalt weiterentwickelt. es ist bekannt, das das französische eine der drei wurzeln der englischen sprache darstellt – neben der angel-sächsischen und der dänisch-skandinavischen.

zum vierten: es ist in der dichtung gestattet, hochverdichtet die assoziationsräume der namen großer lyriker wie Goethe, Schiller, Heine und Rilke einzusetzen und sie als bekannt vorauszusetzen. die frage, was für den autor diese dichterfürsten bedeuten, ist unerheblich. es bleibt beim leser, daraus seine schlüsse zu ziehen. da alles dasteht, was zum verständnis nötig ist, wäre es eigentlich unnötig, die frage überhaupt zu stellen. ein dichter erläutert das, was er tut, aus gutem grund dann nicht, wenn er den text nicht für gescheitert hält. das feedback ist zwiespältig - genau wie es geplant war. denn schließlich sollte eine diskussion über ein bestimmtes verhalten angestroßen werden. und genau das findet an den stellen, an denen der beitrag gepostet wurde statt, und zwar mit bzw. in den erwartbaren "kampflinien".

wie immer bei meinen texten findet die geschichte hinter dem gedicht und den worten in mehreren ebenen statt, auf die man sich einlassen muß. meine texte schaffen, wenn man sich auf sie einläßt, mehrdimensionale bezugsräume. das gilt auch und gerade für dieses sonett. allerdings muß man sich in diese wagen und dem autor zutrauen, daß er genau weiß, was er tut und was er (erreichen) will.

leider ist es mir nicht möglich, auf einzelne beiträge im detail einzugehen. allerdings pflege ich interpretationen meiner gedichte nicht selbst wieder zu interpretieren, da ich ausdrücklich interpretationsräume schaffen will, wenn ich schreibe. daher ist die interpretation immer eine kreative eigenleistung des jeweiligen lesers und eine mögliche lesart des texts. ich nehme dabei mißverständnisse und fehler in der sichtweise billigend in kauf, da diese beurteilung wiederum meine sicht der dinge ist. mein eingreifen ist nur dann erforderlich, wenn die regeln des guten umgangs verletzt sind. das ist bisher nicht der fall.

lg w.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten