Hi, Fridolon!
Wie wahr - dieses Schicksal blüht uns allen, die wir mit Worten versuchen, etwas zu hinterlassen, auch welchen persönlichen Gründen auch immer!
Die meisten von uns erreichen gar nicht erst die Masse, schaffen es gar nicht ins allgemeine Volksgedächtnis.
Aber selbst wenn: Die Jahrhunderte, der Abstand zur realen Existenz, der Abgrund der Zeit und des Vergessens machen dich irgendwann doch zunichte!
Selbst wenn dein Name noch genannt wird - er ist dann nur noch eine Hülse, etwas in der Schule Gelerntes, Allgemeinwissen ohne Tiefe und Bedeutung.
Das Versinken im Nichts verzögert sich zeitgeschichtlich nur ein wenig. Schönes Beispiel: Bis in die 1970er Jahre war im österreichischen Schullesebuch das Rilkegedicht "Der Panther" Standard (- übrigens damals meine persönliche Initialzündung in Sachen Lyrik, als ich 12 war!), und plötzlich war da gar nichts mehr - überhaupt keine Lyrik mehr, so als wäre derlei dem Durchschnittsschüler nicht mehr zuzumuten.
So kennt heute kaum jemand mehr mit schlichter Allgemeinbildung in Österreich noch den größten österreichischen Lyriker aller Zeiten überhaupt: Rilke!
So tilgt man Namen und Vermächtnisse! Stück für Stück.
Traurige Grüße, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.
Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Geändert von Erich Kykal (25.09.2015 um 14:49 Uhr)
|