Thema: Faux-pas
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Alt 03.10.2015, 00:16   #8
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Moin wolo,

das ist jetzt schwer zu beurteilen, da ich den Text nun schon mehrere Male gelesen habe und seinen Rhythmus nun kenne.

Ich stimme dir ja zu, dass es nun beim Lesen passt, jedoch behaupte ich nach wie vor, dass der rhythmische Charakter sich beim ersten oder zweiten Lesen nicht unbedingt sofort erschließt.
Das macht es ja nicht falsch oder wertet den Text ab.

Nur ist es eben ein Fakt, dass hier kein durchgängig gleichmäßiger Versfuß vorliegt.

Die Maus hat, sich windend, kürzlich,
xXxxXxXx
unter Wehen, einen Berg geboren,
XxXxXxXxXx
der ihr nun schwer auf dem Magen liegt.
xXxXxxXxX

Täglich wird ihr klarer, schmerzlich,
XxXxXxXx
dass der Satz, den sie, gedankenverloren,
XxXxXxXxxXx
von sich gab, immer schwerer wiegt.
XxX, XxXxX

Weil die Zeitung, einmal gedruckt,
XxXxXxxX
selbst die schlechtesten News nicht nochmal
XxXxxXxxX
einstampfen kann und recyclen.
XxxXxxXx

Und so sehr sich die Maus auch duckt,
XxXxxXxX
hofft, auf ein „Einmal ist keinmal“,
XxxXxxXx
es bleibt beim Faux-pas, dem heiklen.
xXxxXxXx

Das Land, es kratzt sich hinterm Ohr
XxXxXxXx
und fragt sich, ob es ihres sei,
xXxXxXxX
alles steuert eine Meinung bei
XxXxXxXxX
und ist so klug, so klug als wie zuvor.
xXxXxXxXxX

Übrigens hatte ich bei Goethes "Rezensent" am Anfang das gleiche Gefühl.

Auch das musste ich mir erst einmal "erlesen".


Liebe Grüße

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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