Hi, Agneta!
Diesen Sonettzyklus habe ich damals als allerersten gemacht, als ich anfing, Sonette zu schreiben.
Ich ging ziemlich blauäugig an die Sache heran, achtete - wie du feststelltest - noch nicht auf Kadenzen und reimte auch nicht umfassend in den Quartetten (ABAB statt ABBA).
Etwa in der Mitte (nach gut 20 Sonetten) machte ich mich erst schlau - und stellte fest, dass ich einiges noch nicht gewusst hatte.
Der Rest folgte dann den "französischen" Regeln. Auf die Kadenzen achtete ich erst später, das hatte ich da auch noch irgendwie verpasst. Mittlerweile ignoriere ich zuweilen das Gebot weiblicher Kadenzen bewusst.
Damit es nicht so auffiel, mischte ich die Sonette für die Buchausgabe und behauptete, ich hätte das Reimschema - modern und rebellisch - absichtlich variiert.
Heute kann ich drüber lächeln - jaja, die kleinen Eitelkeiten!

Wie gesagt, auch ich schätze die Abwechslung und experimentiere, ich habe ein paar vierhebige Sonette, ein paar sechshebige auch, wenn ich mich recht erinnere, welche mit nur männlichen Kadenzen, welche mit Kreuzreim, welche mit Paarreim am Schluss (für Puristen eine Todsünde!) und solche, die mit nur 2 oder drei Reimen auskommen (auf die bin ich immer besonders stolz!).
Die meisten (wenn man das Gesamtwerk all meiner Sonette betrachtet) aber halten sich an die klassischen Vorgaben.
Ich wollte mit meinen Kommis zu deiner Kette ja auch keine Doktrin etablieren, mir schien nur, dass du gewisse Datails noch nicht wissen könntest, also sprach ich sie an. Ob du es künftig so machen willst oder nicht, ist deine Sache allein und ficht mich nicht an.
Vielen Dank für die lobenden Worte!
LG, eKy