Thema: Schauen
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Alt 17.11.2015, 20:56   #1
charis
/ Bil-ly /
 
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Standard Schauen

Mit einem Male ist das Laute still.
Die Chöre der Zikaden schweigen.
Nichts tönt mehr drängend schrill,
und alles will sich vor dem Mond verneigen,

der mürrisch blass am Himmel blüht,
die Wasser zieht wie schwarze Laken,
die - träge nun - sich wiegen, müd
den kahlen Fels zu schlagen.

Das blasse Licht ist seltsam heimatlos
und fremd das Glitzern auf den Wogen.
Wie Engelscharen in den dunklen Schoß
gezogen, gefallen wohl, vom Mond belogen.

Die Wellen gurgeln, klatschen leis,
auf Zehenspitzen scheinen sie zu schleichen
um diese rauhen Küsten als Beweis,
dass Weiches nie wird Hartem weichen...

Und dieses Schauen mag den Schmerz
geduldig heilen, doch dein Kuss schmeckt bitter
nach Lavendel, und in meinem bangen Herz
trifft Licht auf Diamantensplitter.

Geändert von charis (20.11.2015 um 08:10 Uhr)
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