Hi, Laie, Lai!
Der Text geht vom Beschreibenden über in das Symbol der Liebe, spendet zuletzt aber auch Trost durch Schönheit und Duft. Laie hat es gut analysiert.
Ich habe hier versucht, Rilke's Rosengedichten nachzueifern - ich hoffe, ihm wenigstens annähernd nahe gekommen zu sein! :-[
Nur als Beispiel:
Rose, oh reiner Widerspruch, Lust,
niemandes Schlaf zu sein unter soviel
Lidern.
Oder dies:
Rose, du thronende, denen im Altertume
warst du ein Kelch mit einfachem Rand.
Uns aber bist du die volle zahllose Blume,
der unerschöpfliche Gegenstand.
In deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung
um einen Leib aus nichts als Glanz;
aber dein einzelnes Blatt ist zugleich die Vermeidung
und die Verleugnung jedes Gewands.
Seit Jahrhunderten ruft uns dein Duft
seine süßesten Namen herüber;
plötzlich liegt er wie Ruhm in der Luft.
Dennoch, wir wissen ihn nicht zu nennen, zu raten ...
Und Erinnerung geht zu ihm über,
die wir von rufbaren Stunden erbaten.
Dieses Sonett (mit teils betonten Auftakten und überlangen Zeilen) ist übrigens ein schönes Beispiel dafür, wie sehr Rilke der Sprachmelodie verpflichtet war. Er kümmerte sich nicht um Regeln, wenn sie seiner lyrischen Vision entgegenstanden!
Und erst dies hier, mein persönlicher Lieblingstext zu diesem Thema:
Das Rosen-Innere
Wo ist zu diesem Inneren
ein Außen? Auf welches Weh
legt man solches Linnen?
Welche Himmel spiegeln sich drinnen
in dem Binnensee
dieser offenen Rosen,
dieser sorglosen, sieh:
wie sie lose im Losen
liegen, als könnte nie
eine zitternde Hand sie verschütten.
Sie können sich selber kaum
halten; viele ließen
sich überfüllen und fließen
über vor Innenraum
in die Tage, die immer
voller und voller sich schließen,
bis der ganze Sommer ein Zimmer
wird, ein Zimmer in einem Traum.
Vielen Dank für euer Lob - es freut mich sehr!
LG, eKy