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Alt 17.12.2015, 19:54   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Die Gnade der Nacht

Allmählich geht das Tageslicht zur Neige,
vermacht sein Abendblut der Nacht, die zage
heranwuchs unter Schattenwurf und vage
verharrt, bis jener Wendepunkt sich zeige,

die Farben und die Wärme zu beerben,
verblassend mit dem Tag, der sie erglühen
und leben ließ mit allem Sichbemühen
um Glanz und Lorbeer, die nun mit ihm sterben.

Bescheiden tritt sie still an seine Seite
und stützt ihn noch den letzten Schritt ins Dunkel,
in dessen Firmament und ferner Weite

er sich verlieren darf mit allen Sorgen,
um in der Sterne tröstlichem Gefunkel
sich auszuruhen bis zum neuen Morgen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (25.02.2019 um 20:44 Uhr)
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