Hi, Agneta!
Schauen wir uns die "neue" Variante an:
Erinnerungen hängen uns in Rahmen
an weißen Wänden, werden Galerie,
dass niemals wir vergäßen alle die,
die gingen und die doch nicht wiederkamen.
Z1 und 2 prima, in Z3 stört mich die Inversion, und mit in Z4 die drei "die".
All die Etappen, die das Leben schenkte,
all jene Wege, die wir schon beschritten,
auf denen Schnuppen hoffnungsleer verglitten,
wenn Abendrot sich in die Nacht versenkte.
"All die" und "all jene" ist als Einstieg problematisch, da eigentlich hier die erste Silbe betont ist. Klar, es geht auch anders, aber natürlicher Sprachfluss klingt anders.
Die "verglittenen Schnuppen" in Z3 nerven immer noch herum. Müssen die sein?
Abendrot, das sich in die Nacht versenkt, klingt selbstmörderisch - wie eine Lebensmüde, die ins Wasser geht ...
Wir nagelten sie fest an unsre Wände
in Bildern, die Vergänglichkeit bezwingen.
Ein stetes, unbeugsames Ringen
Z3 hat hier nur 4 Heber - einen zu wenig.
mit Zeit - um all die Dinge, die uns galten,
sodass an unsres langen Lebens Ende
sie uns den goldgerahmten Spiegel halten.
Den Bindestrich in Z1 unbedingt entfernen.
Meine Version:
Erinnerungen hängen uns in Rahmen
an weißen Wänden, werden Galerie,
dass niemals wir vergäßen
alle, die
seither vergingen und nie wiederkamen.
Etappen alle, die das Leben schenkte,
wie jene Wege, die wir schon beschritten,
die Seelen, die uns darauf schon entglitten,
wenn
Nacht sich in das
Abendrot versenkte.
Wir nagelten sie fest an unsre Wände
in Bildern, die Vergänglichkeit bezwingen.
Ein
dauerndes und unbeugsames Ringen
mit
Zeit um all die Dinge, die uns galten,
sodass
sie uns an langen Lebens Ende
versöhnt den goldgerahmten Spiegel halten.
Nimm, was dir brauchbar erscheint. So jedenfalls klingt es für mich runder, flüssiger, sprachlich sauberer.
Erneut: Ein sehr schönes Sonett, das jede Optimierung verdient!

Vielen Dank!
LG, eKy