gockel vom sockel
du willst meinen gockel
von seinem sockel
auf dem misthaufen stürzen,
ihm die flügel kürzen,
ihn zu boden schupfen,
ihn am bürzel zupfen,
erst den kopf abschlagen,
dann die federn rupfen,
den rest ins haus tragen,
dem koch bescheid sagen,
er soll die suppe würzen.
nun willst du suppe schlürfen,
sie recht geniessen dürfen,
löffel zum mund lupfen,
alle drögen fettaugen
genüsslich absaugen.
vielleicht zum verbessern:
immer schärfer pfeffern,
bis der gockel hustend
aus dem teller prustet,
er endlich doch versteht,
worum es hier sich dreht,
was mit ihm vorgeht,
er um gnade fleht.
doch gegen fleischfetzen
reicht ein messerwetzen,
genügt ein löffelwinken,
ein kurzes eckzahnblinken -
und gleich ist ruh,
am tisch sitzt du,
hast mich ganz in deiner hand,
von tellerrand bis tellerrand.
nur eines, das ist allerhand,
dies eine scheint dir nicht bekannt!
du frisst das böse und vergisst:
du kannst es nur durch einverleiben
nicht töten und nicht austreiben..
vergisst, dass nun in dir drin ist,
was lang schon deine seele frisst.
dann steigst du selber auf den mist,
verzichtest auf ein schönes leben,
man wird dir nicht vergeben.
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