Caspar Hauser singt
Als schlichter Waise, reich genug
an meiner Augen stillem Scheine,
kam ich zur Stadt, fremd und alleine,
die Männer fanden mich nicht klug.
Mit zwanzig Jahren wurde ich
im Feuer der verliebten Sinne
der Weiber süßer Schönheit inne:
doch freilich schön fand keine mich.
Wenn auch in keines Königs Sold,
ich Heimatloser Ruhm erworben,
wär' gern ich doch im Krieg gestorben,
doch hat der Tod mich nicht gewollt.
Kam ich zu früh, kam ich zu spät
in diese Welt voll herber Trauer?
Was soll mir, ach, des Lebens Dauer?
Denkt an mich Armen im Gebet!
Paul Verlaine
Übertragung von Wolf von Kalckreuth
La Chanson de Gaspard Hauser
Je suis venu, calme orphelin,
Riche de mes seuls yeux tranquilles,
Vers les hommes des grandes villes :
Ils ne m’ont pas trouvé malin.
À vingt ans un trouble nouveau
Sous le nom d’amoureuses flammes
M’a fait trouver belles les femmes :
Elles ne m’ont pas trouvé beau.
Bien que sans patrie et sans roi
Et très brave ne l’étant guère,
J’ai voulu mourir à la guerre :
La mort n’a pas voulu de moi.
Suis-je né trop tôt ou trop tard ?
Qu’est-ce que je fais en ce monde ?
Ô vous tous, ma peine est profonde :
Priez pour le pauvre Gaspard !
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Das Leben ist eines der schwierigsten.
Geändert von Terrapin (13.04.2016 um 12:54 Uhr)
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