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Alt 19.04.2016, 19:07   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Pinni!

Gedanken während eines Suizides? Oder eher allgemeine Überlegungen zum Thema "Vergeblichkeit allen Seins"?
Gut geschrieben jedenfalls, bis auf ein paar Winzigkeiten, wie ich vorzuschlagen wage:


Im Traum noch ekelt mich
die Wärme meines Blutes,
daß bald dem Körper wich, "das meinem Leib entwich,"
und merklich rinnend ruht es. Hier wieder Präsens nach "entwich"? Da das Gedicht Gegenwart ist, müsste es in Z3 "entweicht" heißen. Der Satz ist ein Widerspruch: Sinngemäß ist es so: ERST rinnt es merklich, DANN ruht es. Deine Schreibweise setzt es aber in Gleichzeitigkeit! Jedoch es kann nicht zugleich rinnen UND ruhen! Altern.: "und still verronnen ruht es."

Die Venen weiten sich,
der Puls wirkt endlich gutes - "Gutes" - Substantiv.
Der Glanz der Tränen glich
der Mattheit unsren Mutes. "unsres". Alternativ (und klanglich besser passend): "meines"

Die Müdigkeit erblich - "verblich"
der Drang der Wachheit tut es!
Was interessiert es mich?
Worauf nur, sagt, beruht es? "sag"

Durch Gassen traurig schlich
im Schatten seines Hutes
ein namenloses Ich,
verdrängend Absolutes.

Es ist so widerlich,
das Dasein stets belud es... Alternativ "mein Dasein...", was die Aussage (und die Bezüge) verdeutlicht, nämlich was das "Es" in der Zeile zuvor sein soll: Das namenlose Ich!
imTraum noch ekelt mich Abstand nach "im".
die Wärme meines Blutes.

Wohlgemutes Dies nachgestellte Wort verwirrt mich. Soll das der Titel sein? Unwahrscheinlich. Zum Text passt es nicht.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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