Die Dörfler
Vor ihren grauen Häusern stehn sie brav
und sind so fromm und beten sonntags immer.
Ein magrer Greis verlässt nicht mehr sein Zimmer
und niemand stört den selbstgerechten Schlaf.
Und über allem ruft ein Glockenschlag
zur Andacht an die Kriege und die Toten,
der Pfaffe nuschelt lang von zehn Geboten,
die Felder sind noch immer braun und karg.
Das Pferd, es weint nicht, wenn der Bub es schlägt,
doch übers Wetter hört man manche Klagen.
Drei schlichte Weiber hört man Falsches sagen,
dazu erbricht ein Hund, der viel erträgt.
Ein feistes Weib sperrt schnell die Hasen ein
und schaut voll Argwohn in die engen Gassen,
als wollt sie heut noch irgendeiner fassen,
der Vater lallt mit rotem Kopf vom Wein.
Aus vielen Stuben klingt der Fremdenhass,
nur manchmal leise, aber dann viel schlimmer.
Man spricht den gleichen Heimatton und immer
verschweigt der Himmel alles, fern und blass.
Geändert von Ophelia (09.06.2016 um 09:50 Uhr)
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