Junge Pferde
Junge Pferde
Du willst ein junges Pferd am Zügel reiten,
auf Bahnfiguren es mit stolzen Tritten
wie mit Gedanken lenken, und inmitten
der lauten Menge soll es ruhig schreiten?
Mein lieber Freund, dann lerne es beizeiten:
Du bist nicht Herrscher, sondern nur gelitten,
und was du forderst musst du dir erbitten.
Wie Äolsharfenklänge von den Saiten
sich selbsterregt und frei im Wind verbreiten,
wird sich das edel Wesen zu dir wenden,
vertrauensvoll dir seine Kraft verpfänden,
wenn rechtes Maß und Feingefühl dich leiten.
Was du erzwingst wird gegen dich sich wenden
und sinnlos wirst du Zeit und Kraft verschwenden.
Version 1
Junge Pferde
Du willst ein junges Pferd am Zügel reiten,
auf Bahnfiguren es mit stolzen Tritten
wie mit Gedanken lenken, und inmitten
der lauten Menge soll es ruhig schreiten?
Mein lieber Freund, dann lerne es beizeiten:
Du bist nicht Herrscher, sondern nur gelitten,
und was du forderst musst du dir erbitten,
wie Äolsharfenklänge von den Saiten
sich selbsterregt und frei im Wind verbreiten.
Was du erzwingst wird gegen dich sich wenden,
zwar hältst du noch die Zügel in den Händen,
doch wird die Schönheit mit dem Stolz entgleiten;
an welken Blüten, die nicht Duft mehr spenden,
wirst sinnlos du nur Zeit und Kraft verschwenden.
P.S.: Angeregt durch Lailanys "Wilde Pferde"
__________________
© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (03.06.2016 um 22:26 Uhr)
|