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Alt 11.06.2016, 14:25   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Wodziwob Beitrag anzeigen
So sich sich's

Der Meinungen so viele sind
wie Stern am Himmel und Pollen im Wind,
und mag die meine unbesehn
im Meer der Vielfalt untergehn,
bleibt sie mir doch und bleibt bestehn.

Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.

So sag ich mir im Her und hin,
entscheidend ist der eigne Sinn,
ob rechtens er, das wird sich zeigen,
im Zeitenlauf und Lebensreigen
zuletzt wird sich's zur Wahrheit neigen.


10.6.16
Hi, Wodziwob!

Das Gedicht gefällt mir gut, sowohl sprachtechnisch wie inhaltlich. Alle Zeilen sind vierhebig, doch insgesamt vier divergieren in der Silbenzahl. Wenn ich zeigen darf:

Der Meinungen so viele sind
wie Stern am Himmel und Pollen im Wind, Diese Zeile hat 2 Silben mehr als die andern dieser Strophe.
und mag die meine unbesehn
im Meer der Vielfalt untergehn,
bleibt sie mir doch und bleibt bestehn.

Es darf auch mal ein Irrtum sein,
die Welt ist groß, der Mensch ist klein,
und was mir heut wird widerlegt,
schon morgen sich bestätigt regt
und andersrum, weil sich's bewegt.

So sag ich mir im Her und hin, Auch das "Hin" sollte groß geschrieben sein.
entscheidend ist der eigne Sinn,
ob rechtens er, das wird sich zeigen, Ab hier bis zuletzt eine Silbe mehr pro Zeile als bisher. Gewollt?
im Zeitenlauf und Lebensreigen
zuletzt wird sich's zur Wahrheit neigen.


Das Gedicht lässt sich aber durchaus gut lesen, so gesehen fällt dieser Umstand nicht sonderlich ins Gewicht, ist wohl eher kosmetischer Natur.

Was du inhaltlich und in deinem Kommi ansprichst, kann ich nachvollziehen: Schön wär's ... aber wir sind eben auch nur Menschen! Manchmal wird man eben unelastisch, wenn man zu sehr gegen den Strich gebürstet wird, dann werden andere auch schon mal selektiv wahrgenommen, um das Bild zu bestätigen oder zu vertiefen, und man verabschiedet sich so von Objektivität und Verhältnismäßigkeit, ohne es womöglich selbst zu merken!
Wer von uns ohne Schuld ist, der werfe den ersten Vers ...

Sehr gern gelesen.

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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