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Alt 12.06.2016, 21:17   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat von Thomas Beitrag anzeigen
Gefundene Freiheit

In sich selbst überstürzt,
ein dem Käfig entkommener Vogel,
wollte ich selbstbefreit
Gesetze nicht erleiden,
doch mit der Zeit
erkannte ich bescheiden,
ich gehe nur,
als folge ich der Spur,
die du mir vorgeschritten,
die wunderbar
mich Tastenden begleitet,
mich ganz und gar
zu wahrer Freiheit leitet.
Hi Thomas!

Ein Experiment? Interessant. Mal sehen:

Reimschema: A B CDCD EE F GHGH

Dreizehn Zeilen, fünf Reime.

Heber: 3433 2323 3 2323

Auftakte (b für betont, u für unbetont): bbb uuuuuuuuuu

Kadenzen: mwmwmw m mwmwmw

Keine durchstrukturierte Ordnung - und doch liest es sich gut!

Ein schönes Beispiel für etwas, worüber ich anderswo gerade mit jemandem diskutiere: Ob Metrik und Regelmaß für wahre Lyrik unverzichtbar sind oder nicht. Du zeigst mit diesem Experiment, dass es - richtig gelesen - auch sehr wohl auf harmonischen Sprachfluss und zwingende Sprachmelodie ankommt, damit ewas als lyrisch empfunden wird.

Darf ich diesen Text kopieren und drüben als Beispiel zu meinen Gunsten anführen? Ich bin nämlich überraschenderweise derjenige, der behauptet, dass Metrik nicht immer alles ist ...

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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