Maiers Kunstgenuss
Maiers Kunstgenuss
Herr Maier ist sehr kreativ
und findet alles primitiv,
was in gewohnten Pfaden schreitet
und nicht bekannte Normen meidet.
Er hasst in abgegriffnen Reimen,
Gedichte metrisch zu verleimen,
stattdessen wortet er enorm
in zeilenreicher freier Form.
Musik mit Tönen und nach Noten
hält er heut nicht mehr für geboten,
weshalb er magisch inspiriert
fortan nur tonlos komponiert.
Fern aller tristen Notationen
erklingen seine Kreationen
von weißem Blatt seraphisch leise.
Der Hörer ahnt den Takt, die Weise,
und frei assoziierend schon,
den nächsten nicht vorhandnen Ton.
Die lange Stille bricht zum Schluss
gekonnt Herrn Maiers Tinnitus.
P.S.: Gewidmet dem Lektor der meinte, in alten Formen könne man heute nicht mehr schreiben.
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© Ralf Schauerhammer
Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Geändert von Thomas (04.07.2016 um 09:08 Uhr)
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