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Alt 02.07.2016, 18:52   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Thomas!

Köstlich!

Ich wäre auch mit atonaler Musik zufrieden gewesen, das musikalische Gegenstück zur "freien" Lyrik ...

Aber lautlose Musik ist herrlich verstiegen!

Hatte auch schon sattsam mit solch "bewusst" modernen Sprachtätern zu tun, für die alles sprachlich Schöne in Takt und Reimen - weil schon erfunden und daher langweilig - altbacken, verstaubt und unkreativ ist!
Sie beschwören ihr skurriles Gestammel, ihr onomatopoetisches Gröhlen und Kreischen, ihre Verschlusslautorgien und ihr sinnfrei aus dem Unterbewussten Abgetropftes als der Weisheit letzten Schluss - die wahre Einswerdung mit der Sprache!
Was für ein Quatsch! Abgesehen davon, dass sie fast alle Freunde der Lyrik mit den Jahrzehnten verprellt und verscheucht haben (Welche Zeitung oder welches Magazin hat heute noch Lyrikseiten wie früher? Aus dem Schullesebuch für österr. Schulen ist Lyrik ersatzlos gestrichen!), machen sie mit der Lyrik dasselbe, was die atonale klassische Musik bei der modernen Klassik angerichtet hat: Die gibt es nur deshalb noch, weil sie - aus völlig unerfindlichen Gründen - immer noch staatlich subventioniert wird!
Da liegt dann ein halbnackter Komponist schwitzend auf dem Boden wie ein gekenterter Käfer, streckt Arme und Beine, an denen Schellen, Zimbeln und andere Lärmgeräte befestigt sind, spastisch zuckend in die Luft und spielt mit vollem Orchester seine 2 Stunden "Vergeistigung" nach Noten vom Blatt, was sich bestenfalls wie beliebiger Fabrikhallenlärm mit Blechmusikerprobe anhört.
Größte Perversion dieser Verstiegenheit und Hirnwixerei ist jenes Stück, das JAHRE für seine Aufführung bräuchte - die längste Pause zwischen zwei Noten dauert darin ZWEI Tage!!!

Für mich verhält es sich mit "moderner" Lyrik ebenso: Selten habe ich ein lesenswertes Oevre bei solchen Autoren erlebt! Aber für den Nobelpreis für Literatur reicht's allemal ...
Nein, selbst auf die - sehr wahrscheinliche - Gefahr hin, dass ich den Abgehobenen nie "modern" genug für einen Literaturpreis sein werde ... ich bleibe bei dem, was für mich Schönheit und wahre Sprachtiefe darstellt und generiert!

Gern gelesen und sehr gern mitgesudert!

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (04.07.2016 um 13:45 Uhr)
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