Hi Koko!
Ein schönes Stimmungssonett, das fast besser nach "Beschreibungen" gepasst hätte.
Mir stand gleich ein alter romantischer Stückguthafen aus der Nachkriegszeit vor Augen, ohne die modernen Containerwüsten ...
Soll so ein alter Frachter das noch wagen?
So gern hätt er den Tag im Blau verschlafen,
derweil die Ketten seine Hoffnung Lügen strafen.
Die Conclusio verstehe ich nicht ganz. Welche Ketten sind gemeint?
Wäre es die Ankerketten, würden sie die Hoffnung des alten Frachters auf ein Verdümpeln im Blau ja nicht Lügen strafen, sondern unterstützen.
Es sei denn, du meist, sie werden gerade hochgezogen - das müsste dann aber
im Text als Aktion verankert werden, damit man sich das richtige Bild macht. So wie es jetzt da steht, habe ich einfach nur an die im Wasser hängenden Ketten gedacht. Der rumpelnde Akt des Einholens kam mir erst nach längerer Überlegung in den Sinn, weil eben sonst nichts Sinn macht.
Nebenbei sei erwähnt, dass Schiffe, die an Molen vertäut liegen, ihre Anker grundsätzlich oben lassen, und vertäut sind sie, wie der Name schon sagt, mit Tauen, nicht mit Ketten.
Oder soll das "Blau" bedeuten, dass die offene See damit gemeint ist? Dann würde das "verschlafen" absolut nicht dazupassen, denn ein fahrender Frachter im offenen Ozean sollte als Personifikation ebenso wenig dabei schlafen wie in echt ein Kapitän auf der Brücke! Da stimmt einfach der Eindruck des Bildes nicht.
Die dritte Möglichkeit beinhaltet, dass der alte Frachter grundsätzlich kein Teil der eingangs erwähnten Kähne ist, sondern fix im Hafen liegt, zu alt für wilde Brecher. Das kommt im Text aber nirgends heraus ...
Sehr gern gelesen!
LG, eKy