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Alt 27.08.2016, 12:00   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Die Stille danach

Woher der Glanz, den alle Gassen tragen,
wenn wir einander finden und behalten?
Und all die Pauken, die zur Feier schlagen?
Woher die Farben, die in Bildern walten,
daraus wir Pläne schmieden, die wir wagen?

Verloren scheint der Tag, der ohne Funken
sich ärmlich müht, Vergangenes zu tragen:
Die Gläser leer, schon gestern ausgetrunken,
und an die müdgeblickten Fenster schlagen
verstaubte Blätter wie der Zeit entsunken.

Doch solche Augenblicke sind bisweilen
den Sinnen kostbar, die sie treulich hüten,
wenn wir bewegt durch unser Leben eilen,
so wie ein Garten erst durch seine Blüten
die Düfte schenkt, die wir versonnen teilen.

Was immer Glanz und Feste auch bedeuten,
darin wir farbig sind und uns bewegen,
entpuppen und in neue Leben häuten -
im Stillen erst begreifen wir den Segen
des Augenblicks der Einsicht, die wir scheuten.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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