Hi Wozi!
Das mag stimmen, aber gemeinhin ist es nicht geläufig, dass Kelten auch skandinavische Götter verehrten. Wäre es im Sinne einer optimalen Verständlichkeit deines Textes nicht besser gewesen, einen für die Kelten typischen Gott heranzuziehen? Das würde Missverständnisse und Nachfragen wie die meine ersparen.
Die Erklärung aber, dass Odin nur deshalb in deinem Text erwähnt wird, weil die Römer damals verallgemeinerten, halte ich für ... etwas strapaziert, wenn du mir den Ausdruck gestattest.

Auch wenn es damals die Römer - voielleicht - taten, du hättest es ja nur deswegen nicht auch tun müssen, zumal das sprechende LyrIch ja offensichtlich ein Kelte ist und ÜBER die Römer spricht, es hier also gar keine Verallgemeinerung eines Römers hätte geben können.
Nebenbei sei noch dies in guter Absicht gesagt: "Inmitten" in S1 kann nicht alleine stehen, es muss "inmitten von/der/des ..." heißen. Dieser Zusatz kommt bei dir im Text aber erst in der Folgezeile, und das unnötige inversive "sie" gleich nach "inmitten" verwirrt den Leser zusätzlich. So steht das "Inmitten" am Satzbeginn nun etwas verloren da - man liest, findet nichts dazu Passendes in näherer Umgebung, setzt erneut an, scheitert wieder. Erst mit dem Lesen des ganzen Satzes erschließt sich die weite Klammer. Unnötig.
Überhaupt wirken deine Texte zuweilen allzu pathetisch und - verzeih mir - geschwollen durch die vielen unnötigen Inversionen, während flapsige und gemeinsprachliche Wendungen wie zB "in den Wind geschossen" im gleichen Atemzuge das Ganze unangenehm und unlyrisch konterkarieren.
Okay, du sagst selbst, diese Texte sind meist rasch geschrieben, aber du solltest, so mein Rat, dennoch darauf achten, dass dein Lamento, dein Duktus nicht allzu theatralisch überzeichnet wirken durch diesen betont altertümelnd verzerrten Stil.
Glaub mir, natürlich ist immer besser, edel formuliert, aber einfach - und du erreichst die Menschen so auch emotional viel tiefer als mit dem doch etwas abgehobenen Geschwurbel, das so klingen soll wie man sich eben vorstellt, dass Menschen früher so geredet hätten ... was natürlich nicht stimmt, außer in diversen Theaterstücken von Shakespeare, Schiller oder Goethe. Unter uns - bei denen klingt es eben aber auch besser als bei uns hier in den Foren ...
LG, eKy