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Alt 29.08.2016, 10:29   #3
Kokochanel
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Guten Morgen, Falder,

so richtig kann ich mit dem Stückchen auf den ersten Blick nichts anfangen. Sicherlich ist es ein Spottgedicht, eine satirische Provokation und hätte vielleicht besser in die Satirerubrik gehört.
Da es kurz nach einer heftigen Sonett-Debatte kommt, möchte man schon einen Bezug dazu ziehen… Die Familie sehe ich als Dichtergemeinschaft.

So ganz klar wird aber nicht, welche These der Sprechende nun vertritt:
Er verspottet die, die nur klassische, also richtig geschriebene Sonette lesen wollen,
spricht sich aber gleichzeitig für Kritik aus „Deswegen liebe ich sie doch nicht minder!“.


„Das ist noch kein Sonett, wollt Ihr jetzt sagen?
Dann wisset, Leute, Ihr habt keine Ahnung,
denn die Sonettkritik ist fehlgeschlagen!“

??? Wieso ist die Kritik fehlgeschlagen. Es wird im Gedicht nicht gesagt, dass kritisiert wurde, was der Sprechende schreibt. Und es steht im Widerspruch zu der vorher getroffenen Aussage, dass er Kritik liebt.

Vorher noch:

„mit diesem drei auf einen Streich, denn heute
war mir die Muse wieder hold gewesen.“

Wieso drei?
Daraus schließe ich und das wäre dann mein zweiter Blick und das wäre allerdings genial drei in einem:

Eines, das schlecht gemacht ist, aber gelobt werden will,
eines, das für Kritik ist
und eines, das nicht genau weiß, was es will und wofür es ist.

Der Schreibende nähme sich so mit dieser Satire selbst auf die Schippe und mit sich tausend andere,
die sich um's Sonett in die Haare bekommen.
Wie gesagt, ich sähe es als Satire, denn der Humor ist doch recht eigen.

Grüße von Koko
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