Thema: Zur Klärung
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Alt 07.09.2016, 21:48   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Dana!

Interessanterweise wurde mir oft vorgeworfen, keine Kritik zu ertragen, weil ich selten mit Vorschlägen anderer zu meinen Arbeiten übereinstimme. Das stimmt zwar, aber aus anderen Gründen als von jenen gedacht: Wenn ein Vorschlag mir wirklich klanglich wie inhaltlich besser erscheint als meine eigene Version, bin ich - wie oftmals bewiesen - jederzeit und ohne Zögern bereit, dies anzuerkennen und anzunehmen! Es ist nur leider so, dass dies erheblich seltener vorkommt als die gegenteilige Möglichkeit. Genau das aber wird mir als Arroganz ausgelegt.

Auf der anderen Seite empfinden manche Dichter meine Vorschläge als vorsätzlich demütigend gemeint, als bewussten Versuch von mir, sie herabzusetzen oder zumindest mir gegenüber zu mindern. Sie begreifen nicht - oder wollen es nicht verstehen - dass es mir immer nur um die Gedichte selbst geht, um die Dichtkunst an sich. Natürlich mache ich diese Vorschläge auf der Basis meines persönichen lyrischen Geschmacks, keine Frage. Auch das wird von manchen negativ konnotiert - es sei mein Versuch, ihnen meine eigene lyrische Weltsicht, den eigenen Geschmack aufzuzwingen, weil ich ihr Verständnis "künstlerischer Freiheit" in meinen engen Grenzen nicht verstünde.
Egal, wie eng diese Grenzen nun wirklich sein mögen - ich erkenne eindeutige Sprach- oder Grammatikfehler, wenn ich sie lese, und wenn jemand sich stur weigert, sie zu korrigieren und sich stattdessen lieber auf sein Recht auf persönliche Sprachentfaltung beruft und ebenjene künstlerische Freiheit geltend macht, nur um sich keine intellektuelle Blöße geben zu müssen, dann werde ich diese Ausflucht auch deutlich klar machen. Auch das macht keine Freunde.

Zum Glück stolpere ich nur alle paar Jahre im Schnitt über so einen User, aber in letzter Zeit traten derartig unzugängliche und uneinsichtige Streithansel gehäuft auf. Dieses Gedicht oben reagiert ganz allgemein auf diese Kumulation.
Und nebenbei gibt es immer noch ein paar ganz besonders Rachsüchtige, die mich aus sicherer Entfernung nach wie vor zu diskreditieren versuchen. Nun, natürlich ficht mich das nicht an, denn wer einseitig derartigen Anwürfen unreflektiert und ohne die andere Seite zu kennen oder gehört zu haben Glauben schenkt, will sich entweder bei diesen Verbitterten einschleimen oder ist eher einfältig und leicht manipulierbar. Also ohnehin niemand, den ich gern kennenlernen möchte.
Aber ich wollte mal ganz allgemein klar machen, worum es mir geht. Natürlich kann man das ebenso glauben - oder auch nicht - wie die Gegendarstellung, die jene unflätigen Spötter bis heute in die Welt werfen. Ändern wird es also ohnehin nichts. Aber offenbar wollte etwas in mir dieses Statement setzen - und fühlt sich nun wohler.

Ich bin sicher schwierig in meiner leicht soziopathischen Art. Ich bin ehrlich, sage klar, was für mich Sache ist, schmeichle nicht und - ganz entgegen meinem Talent dafür - manipuliere andere nicht, mich so zu sehen, wie ich gesehen zu werden wünsche. Ich habe irgendwann gelernt, das ich als Mensch für das gemocht werden will, was ich bin, und nicht für das, was ich der Welt vormachen kann, indem ich mit Gefühlen und sozialen Mechanismen anderer spiele. Also bin ich, was ich bin - und wenn keiner mich so mag, soll es auch okay sein.
Die Oberschlauen könnten hier nun antworten, dass dieser ganze Artikel doch ein perfektes Beispiel geschickter unterschwelliger Manipulation sei - womit wir wieder bei der Glaubensfrage wären ...
Es ist schön zu lesen, dass du mir glaubst, und das wirkt schon viel!

Dennoch sei meine obige Einsicht wiederholt: Das Gedicht wird nichts ändern. Alles bleibt Auslegungssache. Keiner von denen, die mich hassen und verachten, wird darob seine Ansicht ändern. Aber es hat mir gut getan. Den kleinen Egoismus gönne ich mir ...

Vielen Dank für deine moralische Schützenhilfe!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Geändert von Erich Kykal (09.09.2019 um 23:40 Uhr)
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