Die peinliche Linde
			 
			 
			
		
		
		
			
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Die alte Linde kann ich nicht mehr leiden, 
schon wieder legt sie einen Striptease hin, 
als müsste sie sich öffentlich entkleiden. 
Bald steht sie nackig da. Was ist der Sinn? 
 
Noch nie hat jemand in die Runzelrinde 
ein Scheinchen ihr gesteckt, gar applaudiert; 
die dürren Arme brechen ab im Winde 
und Nebel deckt sie ab, weil's ihn geniert. 
 
Behielte sie in Anmut ihre Kleider, 
so gäben Frost und Schnee ihr die Brillanz, 
dass jeder, der sie schaute, selbst der Neider, 
nur ihre Schönheit sähe und den Glanz. 
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				Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, 
ich schulde ihnen noch mein Leben. 
(Frederike Frei) 
			 
		
		
		
		
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