amphybrachische Wanderung (Versuch)
Die Quelle des silbrigen Baches zu finden
gelingt dir bestimmt, wenn du wanderst am Ufer
des Flusses - entgegen dem fließenden Wasser
Bald engt sich der Strom zum gebändigten Flusse -
die lichteren Auen erlauben den Augen
bewundernde Blicke auf blühende Wiesen.
Ersteigst du als Wandrer die waldreichen Hügel,
gewährt dir die Höhe die Sicht in die Ferne,
die Sonne beglückt dich mit doppelten Strahlen
vom Himmel und drunten aus spiegelndem Bache.
Es hebt sich die Brust und der Atem wird freier,
du fühlst dich dem Himmel viel näher da oben
und folgst mit Vertrauen auf schlängelnden Pfaden
dem heitren Begleiter im grünenden Grunde.
Bald trinkst du erfrischende, kühlende Labe,
entdeckst voll Vergnügen am Ufer die Blumen,
die prachtvoll den Lauf des Gewässers verzieren.
Das Plätschern des Baches versiegt zum Gemurmel,
es wispert dir heimliche Märchen und Sagen
und Mythen aus uralten Zeiten ins Ohr.
Du nahst dich der Quelle, erkennst voller Freude
die Siegel der Tritte geflügelter Pferde,
versinkst in eratischen, lustvollen Träumen,
vernimmst die kaum hörbaren Töne der Leier
Apollos; und zärtliche Küsse der Muse
Thalia belohnen dich fürstlich für Mühen
auf schwierigen Wegen zum Wohnsitz der Götter.
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