Hi Angelika!
Ein Schnellschuss? Jedenfalls wieder ein typisches Beispiel für deine bisweilen seltsam durchmischte Sprachhabung, die an manchen Stellen linguistische Flapsigkeit oder Tapsigkeit mit "modernem Stil" verwechselt. (Was natürlich kein allgemeines Werturteil darstellt, sondern bloß meinen ganz ureigenen Eindruck wiedergibt, der natürlich aufgrund persönlicher Wahrnehmungsfilter nur gänzlich subjektiv sein kann.)
Die Welt ist ja so groß und unerklärlich.
Man sitzt in den vier Wänden vor sich hin
als Mensch und Mann und Bürgerin.
Zeile hat nur vier Heber.
Nicht unbequem, da sind wir doch mal ehrlich.
Die Menschheit stellt sich gegenwärtig taub.
Sie hat zu tun mit sich. Und keine Zeit.
Durchforscht jetzt ihre kranke Seele breit,
Das "breit" ist dem Reim geschuldet und passt so gar nicht in diese Formulierung.
bewältigt ihren Alltag – mit Verlaub!
Fürs Überleben steigt der Aktienpreis.
Hier wäre ein Komma am Zeilenende besser.
Und keiner ahnt, was ihn das scheren muss.
Ansonsten nichts als heißer Brei und Stuss.
Nur manchmal ziept es uns im Herzen leis.
Durch das einsam nachgestellte Adjektiv "leis" (wieder dem Reim geschuldet) wirkt die Formulierung sprachlich ein klein wenig unelegant.
Es wird geredet. Aber nichts getan.
In der Zeilenmitte wäre hier ein Komma probater - man kann es mit den kurzen Sätzen auch übertreiben.
Die Sorgen kommen wieder, falls sie gehn.
Dass überhaupt und so, das ist obszön.
Das "das" nach dem Komma würde ich zur Vermeidung der phonetischen Wortwiederholung mit "Dass" am Zeilenanfang durch ein "es" ersetzen oder nach dem Komma so formlieren: "..., ist schon obszön.".
So rollt hinweg des Menschen Lebensbahn.
AUF einer Lebensbahn kann etwas "rollen", aber die Lebensbahn SELBST rollt nicht, ist bestenfalls kurvig oder verschlungen - die Bilder widersprechen sich.
Die Welt ist ja so groß und höchst gefährlich.
Besser Komma - Sätze mit "Und .." zu beginnen, kommt selten gut.
Und keiner, der uns mal erklären kann,
warum es liegt und notfalls auch, woran.
"warum es liegt"? - Warum WAS liegt? Oder stand hier ursprünglich das "woran" vorneweg und die Zeile wurde nach der Umstellung nicht mehr korrekturgelesen? 
Und wir stehn da, uns selber unerklärlich.
Inhaltlich haben wir hier das Lamento einer offenbar von der Welt überforderten und enttäuschten Seele - eigentlich ganz meine Linie, wiewohl ich selbst in eigenen Werken eher den enttäuschten Part präferiere!
Gern gelesen.
LG, eKy