Hi Wozi!
Ja, eine eigenartige Mischung aus historisierendem Kulturverständnis und religiösem Gruselkabinett!
Ich wuchs an einem Kreuzweg heran, denn unser damaliges Wochenend- und Ferienhaus, in dem ich heute lebe, steht an einem solchen.
Ich habe mit Genugtuung bemerkt, dass die Kreuzwegprozessionen (in meiner Kindheit: mindestens einmal wöchentlich, zu Ostern häufiger) mit den Jahren immer seltener wurden. Wenn ich heute mehr als einen pro Jahr mitansehe, erscheint mir das schon bemerkenswert. Auch die Länge dieser Prozessionen ließ merklich nach - damals hunderte Beter, heute kaum mehr als ein Dutzend.
Ich war schon als Kind unangenehm davon berührt, wenn sie vorbeidefilierten wie ferngesteuerte Zombies: Starrer Blick, schlurfende Schritte, monotones, sich immer geistlos wiederholendes Gebetsgemurmel, dazu die Rosenkränze in den nestelnden Fingern ...
Es war unheimlich, wie so eine Masse Menschen jegliches bewusste Denken aufgab und sich von Station zu Station schleppte. Damals wurde sicherlich ein Grundstein für meine Ablehnung Religionen gegenüber gelegt - wenn Gott so etwas aus den Menschen machte, so meine Überlegung als achtjähriger Knabe, wollte ich nichts damit zu tun haben!
LG, eKy