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Alt 22.01.2017, 20:08   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Taxi!

Schönes Gedicht! Ein paar Vorschläge kann ich mir aber nicht verkneifen:

Schon oft lag ich in deinem Schatten
und träumte müde vor mich hin,
dacht' an die Zeiten die wir hatten Verkürzungen sollte man möglichst vermeiden. Hier: "gedachte Zeiten, die wir hatten".
und an des Lebens ew'gen Sinn. Wieder eine Verkürzung. Alternative: "... Lebens leichten Sinn."

Schön war'n die Feste und die Stunden, Apostrophe sind heute fast überflüssig geworden, auch hier ist die Verkürzung "warn" eigentlich schon anerkannter Sprachgebrauch. Schöner allerdings: "Schön waren froher Feste Stunden,".
kühl war der Wein im Humpenbecher,
hier hatten Freunde sich gefunden,
manch einer war ein großer Zecher.

Doch jetzt, die Jahre sind vergangen, Hier wäre ein Doppelpunkt oder Bindestrich nach "jetzt" besser.
und beide sind wir morsch und alt,
es wird den Träumen nachgehangen. Hier besser Komma am Zeilenende.
mich fröstelt, mir wird etwas kalt Punkt am Ende fehlt.

Wir kennen uns seit vielen Jahren
und doch hab ich etwas versäumt, Metrischer Bruch! Korrektur durch Umstellung: "und doch hab etwas ich versäumt." Besser Punkt am Ende.
ich wollte dir schon immer sagen: Beginne Zeile groß.
"Ich liebe dich, mein großer Freund"! Das Rufzeichen gehört VOR den abschließenden Anführungsstrich.


Das Gedicht hat durchgehend unbetonten Auftakt - bis auf S2: Hier beginnen alle vier Zeilen betont! (wenn auch die 4. Zeile indiffernt formuliert ist, hier wäre auch eine unbetonte Lesart möglich)
In diesem Fall aber wirkt das nicht als Manko oder Fehler, denn es handelt sich ja um eine Rückschau, und so wird der Charakter der zeitlichen Verschiebung betont. Ein guter Kniff!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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