Beinahe vergessen
Beinahe vergessen
Er tritt an den Abgrund: Die Tiefe ermessen.
Die Winde der Hoffnung sind längst schon verblasen.
Die Weite, die Rinder, die friedvoll dort grasen –
Hier sind sie am Rande des Tages gesessen
Und sahen in Augen, die Liebe drin lasen,
Und haben dabei von den Früchten gegessen:
Er hat diese Tage beinahe vergessen.
Er sieht, wie die Sterne das Weltall durchrasen,
Und spürt, wie die Zeiten die Kleidung leicht zupfen.
Er putzt seine Nase – die Tränen sind Schnupfen,
Sie sind keine Trauer, erst recht keine Reue.
Es gab keine Ehre, da war keine Treue –
Es gab nur das Ich und den Tod und die Schläue.
Er hört, wie die Rinder die Halme zart rupfen.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
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