Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 31.01.2017, 20:01   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.910
Standard

Servus Erich,

das verstehe ich jetzt nicht ganz, denn dieser Text ist doch ganz allgemein gehalten und würde sich bei Nennung irgendeines Namens selbst konterkarieren.

Was sagt dieser Text denn aus? Solche Leute gibt es doch in Unmengen.
Da ist jemand, mit dem man gerne ganz normal umgehen würde. Doch weil sich dieser Jemand einen Dreck um andere Leute schert, ist er es auch nicht wert, sich mit ihm näher zu beschäftigen.

Von Pöbeleien ist auch nicht die Rede, lediglich von fehlenden Manieren und Eigennutz, weil dieser eben nur mit sich selbst verkehrt, was ja nicht gleichbedeutend mit dumm oder minderbemittelt ist, denn er besitzt ja einen gewissen Intellekt, den es anzuregen gilt.

Die ganze Welt, und damit jeder auf ihr, hat ihre bzw. seine Probleme und Freuden, er aber stellt seine Dinge und Weisheiten über alle anderen, ohne ihre Angelegenheiten zu beachten oder (an) zu erkennen.

Und trotzdem (miss)braucht er die Gesellschaft und nimmt von ihr, denn ohne sie könnte er nicht überleben. Aber ist das ein soziales Verhalten?

Moral und Ethik gebieten etwas anderes, nämlich etwas, das nur der Mensch kann (Ausnahme vielleicht Primaten und Delphine und natürlich die Brutpflege), also den Menschen ausmacht, nämlich etwas geben zu können und nicht immer nur zu nehmen, was man kriegen kann.
Natürlich muss man auch nehmen, doch dieser Typ hier ist einfach ein Egomane, wie er im Buche steht.

Und so passt auch der Titel meines Erachtens wie die Faust aufs Auge, denn er ist eindeutig zweideutig.
Zum einen die Selbstverpflichtung zum sozialen Handeln und zum anderen die Selbstverpflichtung des Protagonisten, der eben im wahrsten Sinne des Wortes nur sich selbst verpflichtet ist, wie man aus dem ganzen Text immer wieder entnehmen kann.

Solche Leute findest du tatsächlich überall, deshalb braucht es doch keinen Hinweis, wer damit gemeint sein könnte.
Muss immer eine solche Absicht hinter einem Text vermutet werden?

Und auch das Fazit führt ja letztendlich wieder zum Titel, wenn auch freilich nur als Ideal...


Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten