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Alt 11.09.2011, 02:02   #17
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hi Stimme,

deine Logik zielt hier zum Teil in die falsche Richtung, was aber nicht deine Schuld ist.

Der Fehler lag vielmehr bei mir, weil ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe, denn ich habe wahrscheinlich wieder Dinge vorausgesetzt, die zwischen uns noch gar nicht so klar waren, wie ich mir das vorstellte. Wir reden hier teilweise einfach aneinander vorbei, so daß ich mich veranlasst sehe, zum Teil noch einmal neu anzusetzen, um einige grundsätzliche Dinge zu klären.

Wir können uns unserer Existenz nicht sicher sein, aber ich gehe davon aus. Und zwar weil es das einzige ist, wovon auszugehen mir bleibt.
Also bin ich das Subjekt und solange ich denken kann, bin ich.
Das Objekt aber ist die Welt, in der ich mich befinde und alle sich darin befindenden Dinge.
Die Subjektivität spielt sich also in mir ganz alleine ab, während alles andere sich objektiv verhält, weil es eben außerhalb von mir stattfindet. (Daß ich selbst nur ein Teil dieser Objektivität bin, spielt zunächst einmal keine Rolle.)
Um mit dieser Objektivität in Kontakt zu treten, habe ich lediglich meine Sinnesorgane zur Verfügung.

Setzen wir einmal den Fall, ich wäre das einzige bewusste Wesen in dieser ganzen Welt (Universum). (Ich bin mir darüber im Klaren, daß dies ebenfalls nur eine spekulative Möglichkeit ist, aber immerhin eine denkbare. Ich kann mir alle anderen durchaus "wegdenken", während mir das hinzudenken von spekulativen Lebensformen schwerfällt, da ich weder ein Bild, noch einen Begriff für diese besitze, mir fehlt also jegliche Vorstellung davon, sie sind als solche also allenfalls eine spekulative Möglichkeit und zwar meiner subjektiven Vorstellung.)

Also, ich bin das einzig bewusste Wesen in diesem Universum.
Ich besitze die bekannten Sinnesorgane und sähe die Sonne auf- und untergehen, ich hörte den Wind, den Donner, das Meer, ich wüsste um den Geruch und den Geschmack bestimmter Dinge und ich fühlte den Regen und den Wind auf meinem Körper.
Mit meinem biologischen Ende würde all dies aufhören zu existieren.
Das klingt vermessen?
Wenn ich nicht mehr da bin, all dies wahrzunehmen, um den Dingen eine Begrifflichkeit zu geben, dann hätte die Sonne und der Wind keinen Namen mehr, ebenso der Donner, das Meer, Geruch und Geschmack verlören ihre Bedeutung, Schallwellen würden ins Leere schwingen und niemand mehr wäre da, den Regen und den Wind auf seinem Körper zu fühlen.
Die Dinge existierten einfach weiter, wie immer und blieben ewig, als Einheit, unbewusst, denn kein Auge wäre da, sie zu sehen, kein Ohr, sie zu hören.
Sie verlören ihre Bedeutung, denn mit mir würde das letzte bewusste Wesen diese Welt verlassen, welches durch empirische und analytische Urteile erst befähigt wird, einzelnen Teilen dieses Ganzen eine spezielle Bedeutung zukommen zu lassen.

Und so ist es nur der Mensch, der die Verhältnismäßigkeiten "entdeckt", die, wie du ganz richtig sagst, immer schon vorhanden waren.
Jedoch entdeckt er diese ja nicht wirklich, sondern nur für sich, er erfährt also von einer Verhältnismäßigkeit, die bis dato keine Bedeutung für ihn hatte und somit auch für ihn, trotz ihrer objektiven Existenz, nicht existent war.

Also haben auch weder das Infrarotlicht, noch die Relativitätstheorie, trotz ihrer objektiven Existenz, für den Menschen vor ihrer Entdeckung existiert.
Ihrer Entdeckung sind die Entdeckungen unzähliger anderer Verhältnismäßigkeiten vorhergegangen, die alle auf empirischen oder analytischem Wege gewonnen wurden.
Jeder "neuen" Entdeckung einer Verhältnismäßigkeit geht also die Erfahrung eines ganzen Menschenzeitalters voraus.

Das bitte ich nicht zu verwechseln, denn von diesem Standpunkt gehen alle meine Argumentationen aus.

Und so bitte ich darum, meine ursprüngliche Aussage aus Beitrag #10 noch einmal in diesem Lichte zu betrachten, denn meine Ausführungen bauen darauf auf:

Zitat:
Zitat von Stimme
Die Anmaßung des Menschen ist grenzenlos und lächerlich. Schließlich gelingt es der Vernunft bis heute nicht, ihm die Vorstellung der Vormachtsstellung auszureden - der Mensch war, ist und bleibt für den Menschen das alleinig bedeutsame Maß aller Dinge. Selbst die Philosphie neigt zur Behauptung, alles hätte keine Bedeutung, gäbe es nicht den Menschen als Betrachter.
Zitat:
Zitat von Faldi
Das ist auch so, weil nur der Mensch dem allen eine Bedeutung zumisst.
Nur durch die Fähigkeit der Abstraktion projizieren wir ein Bild auf diese Welt.
Wären wir nicht da, so würde alles einfach nur existieren und niemand würde nach einem Sinn für das alles fragen.
So, und nun kommen wir mal zu deinem Beitrag #16 (Ich verzichte hier auf die Kenntlichmachung deiner Zitate, ist sonst zuviel Arbeit...)

Zitat:
ich spekuliere hier mal, dass du, rein spekulativ natürlich, auf eine spekulative Antwort von mir spekulierst. Na dann.
Das bleibt zwar völlig spekulativ, aber du spekulierst hier ganz richtig bezüglich meiner Spekulationen, die, wenn auch rein spekulativ, dich doch zu neuen Spekulationen verleiten konnte...

Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Das schrieb ich auch gar nicht, sondern: "Das ist auch so, weil nur der Mensch dem allen eine Bedeutung zumisst."
Du gehst hier aber nach dem "Ausschluss-Prinzip" vor. Nehmen wir als Beispiel einen blind geborenen Menschen, der also niemals Farben sah. Er muss sich also auf die Aussage der Sehenden verlassen, die ihm sagen, dass es Farben gibt, auch wenn er sie nie wahrnehmen kann. Er könnte jetzt behaupten, dass es eben keine Farben gibt, womit er, auf sich selbst bezogen recht hätte. Mich überzeugt dieses Prinzip deshalb nicht ganz, da wir eben die Möglichkeit nicht ausschließen können, selbst die "Blinden" zu sein. Kannst du mir wirklich beweisen, nicht nur mit Logik und Schlussfolgerungen, sondern mit empirischen Fakten, dass eine/die andere Möglichkeit nicht existiert? Ja, ich bemühe mich, in Wahrscheinlichkeiten zu denken. Warum? Weil das viel mehr und neue Möglichkeiten eröffnet, und es ausgesprochen langweilig ist, mich immer nur mit dem zu beschäftigen, was ich "anfassen" kann. Für mich ist es nicht ausgeschlossen, nur die Wahrscheinlichkeit geringer. "Das ist wahrscheinlich so, weil wahrscheinlich nur der Mensch Allem eine Bedeutung (Wahrscheinlichkeit) zumisst." - meine ich dazu.
Du sagst es selbst. Für den blindgeborenen Menschen existieren Farben nicht. Das sagt doch schon alles, oder?
Sie bleiben für ihn nichts als eine leere Begrifflichkeit.
Natürlich kann er lernen, mit diesen Begriffen umzugehen, indem er andere, sehende Menschen zum Lernen benutzt. Wenn in seinem Gewürzboard jemand nach Paprika sucht und diesen wegen der großen Anzahl der vorhandenen Dosen nicht findet, kann er ihm sagen, weil er es weiß, daß er nach der roten Dose suchen solle.

Natürlich kann niemand mit empirischen Fakten belegen, daß die eine oder andere Möglichkeit nicht als Verhältnismäßigkeit existiert.
Das gilt aber andersherum genau so.
Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich sei der Blinde, dann kann ich dazu nur sagen, daß ich im Gegensatz zu dem anderen Blinden, noch keinem Sehenden begegnet bin, der mir gesagt hat, diese Dose sei rot.
Und solange ich nicht, wie auch immer, erfahre, daß diese Dose rot ist, solange ist sie es nicht für mich.
Auch wenn diese theoretische Möglichkeit besteht.
Diese aber bleibt, was sie ist, eine reine Spekulation, eine Vermutung, eine Mutmaßung, eine Annahme ohne gesicherte Grundlage und Information.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, in Wahrscheinlichkeiten zu denken. (s. u.)


Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Nein, war ich nicht. Aber die Frage stellt sich auch nicht, denn was außerhalb meiner "Existenzebene" geschieht, existiert für mich definitiv in dieser Welt nicht. Warum? Weil es nicht da ist.
Irgendwann unterhalten wir uns einmal über unsere jeweilige Definition des Wortes "da". Wenn z. B. jemand bei dir zu Besuch ist, und das Haus wieder verlässt, dann ist er "nicht da". Existiert er also definitiv nur, wenn er bei dir ist, wo du ihn "direkt" wahrnehmen kannst? Ist meine Tochter, wenn sie nicht "direkt" bei mir ist, nicht existent? Ich könnte sagen, dass andere Menschen sie wahrnehmen, oder eine Taube, die sie sieht oder eine kleine Spinne, die hinten auf ihrer Jacke krabbelt, oder sie sich selbst, oder ... Tja, das ist wohl eine grundsätzliche Existenzfrage, denn dann schreibe ich gerade nichtexistent, und existiere erst, wenn du mein Geschriebenes siehst. Zumindest für dich, aber ich versichere dir: Auch wenn du mich überhaupt nicht wahrnimmst, - ich bin mir zwar überhaupt nicht sicher, ob meine Definition meiner eigenen Existenz zutreffend ist (da subjektiv) - bin ich mir sicher, dass es mich "gibt". Und ich schreibe gerade jetzt "außerhalb deiner Existenzebene", da der Vorgang für dich aktuell "nicht feststellbar stattfindet", er wird für dich erst "real", wenn du es "rückblickend" betrachtest und geistig "nachvollziehst". Für mich, auf meiner "Existenzebene", findet der Schreibvorgang gegenwärtig statt. Demnach existieren bereits wir beide auf zwei verschiedenen Ebenen der Existenz.

Und der Rest der Menschheit, hm? Wie viele Existenzebenen gibt es, wenn man auch noch jede andere Lebensform auf unserem Planeten in diese Überlegung mit einbezieht? Und das wäre nur "hier" ...
Das erste klären wir sofort. Dieses "da" steht synonym für existent.

Des weiteren müssen wir wohl gleich eine Einteilung der "Existenzebene" vornehmen.

Das Beispiel mit deiner Tochter kann nämlich nicht angewendet werden, weil die räumliche (und / oder zeitliche) Trennung hier nicht relevant ist und somit nicht ins Gewicht fällt.
Ebenso gilt das für alle anderen hier aufgeführten Beispiele, da dies eben alles auf ein und derselben objektiven Existenzebene (schlechter Begriff) geschieht.
Die subjektive Existenzebene (ebenso nur ein Hilfsbegriff) hingegen ist einzigartig und unterliegt der individuellen Vorstellung des Individuums.
Sie ist auch nicht nachprüfbar, weil dort verschiedene Wahrheiten existieren.
Krabbelt mir eine Spinne über den Rücken und ich bemerke das nicht, dann ist dieses Ereignis für mich definitiv nicht existent und wird es auch niemals werden, selbst wenn mir ein anderer sagt, daß dies geschehen sei.
Auch dann wird dies für mich nicht mehr existent, weil dieser Vorfall in der Vergangenheit liegt. Ich kann es nur glauben, aber ich weiß nicht einmal, ob man mir die Wahrheit erzählt hat, so daß dieses Ereignis wenn, dann nur indirekt durch die Aussage eines anderen stattgefunden hat.
Und noch etwas zum Beispiel mit deiner Tochter:

Zitat:
Existiert er also definitiv nur, wenn er bei dir ist, wo du ihn "direkt" wahrnehmen kannst?
Erstens nein, zweitens ja.
Ein Objekt, von dessen Existenz ich weiß, muss nicht zwangsläufig in meiner unmittelbaren Nähe existieren.
Ich muss es aber jederzeit erreichen können, um mich von seiner Existenz zu überzeugen.
Beispiel:
Ich besitze das einzige Raumschiff und entführe deine Tochter auf einen fernen Planeten.
Du weißt davon, jedoch kannst du sie dort nicht besuchen oder kontaktieren. Somit fehlt dir seit dem letzten Kontak mit ihr jeglicher Beweis vom Fortbestehen ihrer Existenz.
Du kannst es nur hoffen und glauben, wissen aber kannst du es nicht. (Im Übrigen ist das genau so, sobald sie deine Wohnung verlässt. Du kannst nur davon ausgehen, daß sie noch existent ist. Das wird sich dann mit dem nächsten Kontakt bestätigen. Ein Leben kann jederzeit zu Ende sein.)

Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Nein, das wäre es nicht. Wenn es an einer Kontaktaufnahme interessiert wäre und es die Möglichkeit dazu hätte, dann wäre diese längst erfolgt.
Das ist aber bisher nicht geschehen, zumindest nicht empirisch nachweisbar.
Solange dieser Beweis fehlt, bleibt es bei einer unbewiesenen Möglichkeit, denn wir haben keine Möglichkeit mit dieser "Existenzebene" sinnlichen Kontakt aufzunehmen.
Ich gebe zu bedenken, daß es uns als dreidimensionale Lebewesen schwer möglich wäre, eine zweidimensionale Existenz (z.B. Schatten) als Leben überhaupt zu erkennen.
Für deine Existenz habe ich nur sehr wenig empirische Beweise, die gar nicht wirklich unwiderlegbar sind. Woher weiß ich ganz sicher, dass du existierst, bzw. du, dass ich existiere? Vielleicht schreibt jemand "anderes"? Dass Falderwald Falderwald ist und Stimme der Zeit Stimme der Zeit, ist nicht empirisch zu beweisen. Also führen gerade zwei nicht nachweisbare Möglichkeiten eine schriftliche Diskussion miteinander, denn "sinnlichen" Kontakt hatten wir nur auf "indirekte" Weise, und, wie oben aufgeführt, auf zwei verschiedenen "Existenzebenen". Was sind wir füreinander, so lange wir uns nicht "anfassen" können? Zwei mögliche Existenzen ... Aber du gehst davon aus, dass ich "lebe" und ich davon, dass du es auch tust. Aber selbst wenn wir uns direkt gegenüber stehen und uns die Hand schütteln sollten, beweist das im Grunde genommen noch gar nichts, es könnte auch nur ein Traum oder eine illusionäre Vorstellung sein ...
Wie schon oben erläutert, sind nur unsere subjektiven Existenzebenen verschieden. Wir benutzen aber ein und dieselbe objektive Existenzebene, um miteinander in Kontakt zu treten.
Ob Objekt A und Objekt B nun Stimme der Zeit bzw. Falderwald heißen, ist nicht relevant, Namen sind nur Schall und Rauch.
Es findet ein geistiger Autausch zwischen zwei Objekten in der objektiven Welt statt, denn von alleine kommen diese Beiträge nicht zustande.
Objekt A weiß, daß es nicht die Worte von Objekt B verfasst hat und umgekehrt. Damit ist der Beweis für diese beiden erbracht. Nicht aber für ein Objekt C, welches diesen Austausch beobachtet. Objekt C kann sich nicht sicher sein, ob Objekt A und Objekt B zwei verschiedene Objekte sind, so daß hier wieder ein ganz anderes Verhältnis entsteht.
Das aber liegt eben in der subjektiven Existenzebene begründet.

Wären wir nur ein Traum oder eine illusionäre Vorstellung, dann wäre diese Imagination halt unsere Existenz. Aber an den Dingen ändern würde sich nichts. Dann wären eben Objekt A und Objekt B in einem Traum existent.

Zitat:
Zitat:
Zitat von Stimme
Ich behaupte nicht, ich hätte recht, aber ich sage auch nicht, ich hätte unrecht. So lange es keinen Beweis gibt, ob nun "dafür" oder "dagegen", besitzen beide Möglichkeiten ihre Berechtigung, stimmt's?
Zitat:
Zitat von Faldi
Nein, solange es keinen empirischen Beweis dafür gibt, bleibt es bei einer rein spekulativen Idee. Mehr nicht.
Nichts ist "beweisbar", alles wird "bestimmt" durch das unterschiedliche Gradmaß von Wahrscheinlichkeiten. Aber deshalb ist es nicht spekulativ. Und nein, ich widerspreche meiner vorherigen Aussage nicht, darauf zielte ich hin -ein Widerspruch, der keiner ist.
Du versuchst hier das Pferd von hinten aufzuzäumen.
Aus der Eingangsbemerkung, "du hättest weder recht, noch unrecht" zu schließen, beide Möglichkeiten hätten ihre Berechtigung, ist eine unzulässige Folgerung.

Für ein beliebiges Objekt besteht die Möglichkeit, in alle räumlichen Richtungen bewegt zu werden.
Damit es aber eine bestimmte Richtung nimmt, müssen bestimmte Voraussetzungen und Bedingungen gegeben sein.

Behauptung: Wenn du, auf diesem Planeten stehend, einen Gegenstand in die Hand nimmst und ihn loslässt, wird er, sofern du ihm durch eine Energiezuführung keine andere Richtung gibst, nach unten fallen.

Beweis: Probiere es aus.

Das ist sowohl mathematisch als auch empirisch nachweisbar.

Behauptest du etwas anderes, hast du unrecht, was durchaus zu beweisen ist.

Unter diesen Bedingungen hat der Gegenstand aber gar keine andere "Wahl", es besteht also keine andere Möglichkeit für ihn.

Und so hast du entweder recht oder unrecht, beides zusammen geht nicht zusammen, nichts davon auch nicht, und ein dazwischen gibt es nicht.

Dieser Widerspruch bleibt also ein Widerspruch.


Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Spekulieren können wir immer, aber es bringt nichts, darüber zu diskutieren. ...
Ich finde, es bringt eine Menge, über Wahrscheinlichkeiten und Möglichkeiten zu diskutieren, denn etwas anderes haben wir Menschen gar nicht, wenn wir "den Dingen wirklich auf den Grund gehen". Einen echten, unwiderlegbaren Beweis gibt es für gar nichts, da wir uns auch "Beweise" nur vorstellen können, oder? Wenn das, was du als empirischen Beweis betrachtest, doch nur deine Vorstellung davon ist, was einen empirischen Beweis und dessen Bedeutung definiert.
Wir sprechen hier aber nicht über Möglichkeiten (d.i. die Realisierbarkeit eines Gegenstands, Vorgangs oder Zustandes, im praktischen oder theoretischen Sinne) oder die Wahrscheinlichkeit (d.i. die Einstufung von Aussagen und Urteilen nach dem Grad der Gewissheit (Sicherheit)), sondern über reine Spekulationen (d.i. eine Vermutung, eine Mutmaßung, eine Annahme ohne gesicherte Grundlage und Information).

Zitat:
Selbst wenn alle momentan lebenden Menschen deine persönliche Vorstellung (aus einem unerfindlichen Grund heraus) teilen würden, wäre das trotzdem nur die Vorstellung einer einzigen Spezies ...
Tja, aber es ist die einzig uns bekannte Spezies, die über einen herausragenden Intellekt verfügt. Womit sollen wir uns also vergleichen?

Zitat:
Weshalb sind die theoretischen Möglichkeiten für "dreidimensionale Extraterrestrier" gegeben und für "multidimensionale Lebensformen" nicht?
Habe ich das behauptet?

Zitat:
Zitat von Faldi
Aber ich fürchte, wir kommen hier nicht weiter. Eine multidimensionale Existenz ist sicherlich vorstellbar, aber dann würde es nach oben keine Begrenzung geben und wir kämen wieder an kein Ende.
Zitat:
Aufgrund unserer Wahrnehmung oder nur aufgrund unserer Vorstellung, was Wahrnehmung ist und was deren "Stellenwert"? Diese ist, (so objektiv wie als Subjekt möglich) objektiv betrachtet, sehr eng begrenzt und nicht besonders gut ausgeprägt. Viele andere Lebensformen auf der Erde besitzen bessere Sinne als wir. Für mich ist jedenfalls, da ich, auch empirisch betrachtet, nichts ausschließen kann (ich könnte das ohnehin nur subjektiv, nicht objektiv, da ich als Subjekt nicht objektiv sein kann - ich müsste dafür ein "Objekt" sein) theoretisch eben "alles" möglich.
Nein, es ist theoretisch ganz und gar nicht alles möglich.

Ein Rappe kann niemals weiß sein, weil er laut Definition schwarz ist.
Des weiteren ist es derzeit unmöglich, ein Perpetuum Mobile zu bauen, was allerdings nicht heißt, daß es das nicht gibt.
Es ist auch derzeit nicht möglich, daß du, wenn du jetzt in Stuttgart bist, dich eine Minute später in Ratzeburg befindest.
Es ist, laut Einstein, nicht möglich, schneller als das Licht zu reisen.
usw. usf. ...

Es ist zwar richtig, daß sogar die meisten Lebensformen spezialisiertere Sinne als wir besitzen, aber die Umsetzung der sinnlichen Reize geschieht bei keinem (bekannten) Lebewesen effektiver als im menschlichen Gehirn.
Deshalb brauchen wir weder bessere Augen, noch bessere Ohren oder Nasen.
Es würde uns sogar wahrscheinlich mehr schaden als nutzen, weil wir noch mehr damit beschäftigt wären, diese Eindrücke zu selektieren, als wir es ohnehin schon sind.

Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Aber wenn ich eine Theorie aufstelle, dann muss ich auch zumindest eine Ahnung haben, wie ich zu ihr hinkomme.
Ich glaube nicht, daß Physiker ohne eine "Beobachtung" einfach irgendetwas aus der Luft greifen.
Sie haben einen Grund für ihre Vermutungen, weil sie Fachleute sind und um die Verhältnismäßigkeiten wissen.
Jede Veränderung daran weckt zunächst einmal die Neugier und wenn es logisch erscheint, entwickelt sich eine Idee, vielleicht eine Theorie und in wenigen Fällen werden solche bestätigt.
Sie forschen eben, was nichts anderes heißt, sie tappen im Dunkeln und versuchen Licht hienein zu bringen.
Der Widerspruch hier ist lustig, denn du kannst keine Ahnung haben, wie du irgendwohin kommst, so lange du im Dunkeln tappst, oder? Denn damit du eine Ahnung haben kannst, wie du irgendwo hinkommst (selbst zu einer Theorie), musst du doch erst mal ein Ziel haben. Manchmal aber ist eben der Weg ausschlaggebend, unterwegs kann man dann entscheiden, wo das Ziel liegen soll (bzw. es "finden"), oder es auch wechseln, falls erforderlich. Wenn ich ein gedankliches Ziel schon vorher kenne (d. h. auch den "Zielort"), weshalb denke ich dann überhaupt noch nach? Glaub mir, Logik ist eine sehr nützliche Sache, derer ich mich selbst gerne bediene, aber sie ist - nun ja - eben nicht alles. Warum soll ich geistig auf dem Feldweg bleiben, wenn ich auf einer achtspurigen Autobahn unterwegs sein kann?
Der Eingangssatz war ziemlich unglücklich ausgedrückt, aber ich kann keinen Widerspruch entdecken.

Besser: Jeder Theorie liegen mehr oder weniger deutlich ausformulierte Annahmen zugrunde. (Und dann oben noch einmal lesen bitte.)
Der Begriff Theorie kommt vom Griechischen "theorein" und bedeutet beobachten, betrachten, [an]schauen bzw. "theoría" ‚Anschauung, Überlegung, Einsicht, wissenschaftliche Betrachtung.

Das Tappen im Dunkeln war metaphorisch gemeint.
Aus welchem Grunde aber sollte ein Tappen im Dunkeln nicht zu einem Ziel führen?
Solange es einen Weg gibt, kann man diesem folgen, auch im Dunkeln. Dabei ergeben sich mitunter Richtungswechsel oder aber (neue) Ziele.
Ob ich diesen Weg nun sehe oder ertaste, ist dabei nicht relevant.
Und das Ziel?
Keine Ahnung wo der Weg mich hinführt, aber zwangsläufig wird er irgendwo entlang führen oder aber enden.
Heißt es nicht, der Weg ist das Ziel?

Übrigens bevorzuge ich den Feldweg. Er mag "langsamer" sein, aber wesentlich effektiver und führt auch in seine Richtung.
Wozu brauche ich acht Spuren, wenn ich sowieso nicht weiß, wo das Ziel ist?

Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Ich habe recht, das weiß ich.
*Lach*, der Satz ist echt lustig, wirklich. Ich weiß nämlich nicht, dass du recht hast, weißt du?
Ja, das weiß ich. Aber das ist nicht relevant, es reicht, daß ich es weiß.

Jetzt wird's richtig interessant:
Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Es spricht nichts gegen das Spekulieren, dann aber muss man dies auch eindeutig kenntlich machen und zum Kernthema erheben.
Die Zahl der vorstellbaren Möglichkeiten ist unbegrenzt.
Im Allgemeinen nennt man das aber auch eine rege Phantasie.
Von einem Phantasieprodukt auf die reale Welt zu schließen, wäre der falsche Weg. Wenn, dann müssen wir den Weg dorthin finden (s.o.).
Ich schließe nicht von der realen Welt auf Fantasieprodukte. Ich schließe auch nicht von Fantasieprodukten auf die reale Welt, sondern "arbeite" genussvoll mit beiden. Wenn es mir Spaß macht, auch gleichzeitig. Der Weg ist da, Faldi, er muss nicht gefunden werden. Warum, aus welchem Grund, sollten Fantasie und Wirklichkeit nicht "zusammenarbeiten" können? Die Ergebnisse könnten sehr interessant sein. Was war nicht früher einmal alles "Fantasterei", das heute nichts als banale "Normalität" ist?

Doch das tust du.
Erstens, in dem du Verhältnismäßigkeiten, um die du weißt, spekulativ in Relation zueinander setzt und damit ein Phantasieprodukt entwickelst.
Du leitest es ab aus den Möglichkeiten der Welt, ohne zu wissen, ob diese überhaupt auf das Phantasieprodukt anwendbar sind.
Es bleibt bei einem bloßen Gedankenkonstrukt (was ja vollkommen legitim ist).
Zweitens bringst du dieses Gedankenkonstrukt in die Welt ein, indem du ihm eine Existenzberechtigung zukommen lässt, die ihm nicht zusteht, da es lediglich in deiner ganz persönlichen Existenzebene*** (s. o.) exisiert, aber keinesfalls für irgendeinen anderen Menschen in der objektiven (realen) Welt (was ebenfalls vollkommen legitim ist).
Niemand spricht dir das Recht ab, spekulative Phantasieprodukte zu entwickeln, jedoch sind solche niemals zu verallgemeinern.
Nichts anderes wollte ich sagen, wenn ich von Spekulationen rede.

Das meiste der früheren Phantasterei ist aber das geblieben, was es war: Phantasterei.
Natürlich ist auch manches wahr geworden, nach dem Motto: Wenn eine Verhältnismäßigkeit so funktioniert, dann ist es vorstellbar, daß sie auch anders funktioniert oder aber im Wechsel miteinander usw.
Wenn das klappte, dann wurde aus der spekulativen Vorstellung erst eine Möglichkeit, dann eine Wahrscheinlichkeit und schließlich eine "Tatsache".
Das meiste aber blieb in irgendeinem der Vorstadien hängen.

Der Weg ist immer da, hier widerspreche ich nicht, aber gefunden werden muss er schon, denn es gibt unendlich viele Wege, in alle Richtungen.
Aber wo liegen diese Wege? Genau, hier in unserer Welt, nirgendwo anders und wenn wir über die Welt hinaus wollen, dann führt das nur über sie selbst.
Ein bloßes Gedankenkonstrukt allein genügt nicht, es muss ein Weg von hier dorthin gefunden werden, sonst bleibt es unerreichbar.

***Ich würde gerne von dem Begriff persönliche Existenzebene weg. Es handelt sich hierbei nämlich lediglich um die individuelle Vorstellung der Welt.
Und da der Begriff Welt die Gesamtheit dessen ist, was ist, handelt es sich dabei um eine Totalität und nicht um Einzelerscheinungen, die ja nur ein Teil dieses Ganzen sind.

Zitat:
Zitat:
Zitat von Faldi
Dann werden wir nach meinen obenstehenden Ausführungen auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
Solange wir keinen Weg dorthin finden, existiert dies nur in unseren Hirnen.
Also ganz persönlich schätze ich die Existenz deines "Hirns" sehr. Und, kämen wir auf einen gemeinsamen Nenner, wären unsere sehr unterhaltsamen und sehr interessanten Diskussionen zwangläufig beendet. Einigkeit bedarf keiner Diskussion, und das wäre wirklich sehr, sehr bedauerlich!!!
Ich sehe das genauso, sonst würde ich hier nicht so viel Zeit mit unserem Gespräch verbringen. Der Austausch ist fruchtbar.
Jedoch gebe ich zu bedenken, daß ein gemeinsamer Nenner nicht zwangsläufig einen Stillstand der Kommunikation bedeuten würde, denn mit Teamwork kommt man auch gut weiter.

Zitat:
Zitat:
Ich denke nicht, daß ich dich missverstehe. Deine spekulative Vorgehensweise war mir schon klar, das versuche ich ja auch die ganze Zeit zu beweisen.
Aber was sollen diese Spekulationen denn letztendlich für ein Ergebnis bringen?
Wir können nicht über eine multidimensionale Lebensform außerhalb unserer Existenzebene diskutieren (das führt nirgendwo anders hin als zu Gott und Himmel).
Was wollen wir darüber aussagen? Was wären das für Wesen, wie müssten wir diese moralisch (für uns) einordnen?
Wir verstehen ja noch nicht einmal unsere Welt.
Jetzt "habe" ich dich aber. Du versuchst mir gerade "die Spekulation" zu beweisen. Nein, Faldi, über "Wirklichkeit und Illusion" hinaus geistig in "andere Sphären" vorzudringen (Blaue Blumen), kann ein Weg sein, uns ein wenig "voranzubringen". Das führt nicht zu Gott und Himmel, sondern weit darüber hinaus, links und rechts daneben und "sonstwohin". Gott und Himmel, das sind Märchen, von Kleinkindern für Kleinkinder. Theoretisieren, spekulieren, annehmen, um-die-Ecke-denken, das ist eher etwas für "Erwachsene", findest du nicht auch?
Und weshalb müssen wir diese Wesen denn "einordnen"? Vielleicht hilft uns diese "gedankliche Spielerei" irgendwann dabei, unsere eigene Welt ebenfalls besser zu verstehen, denn dann sehen wir sie uns vielleicht mit "anderen Augen" an ...
So? Wo hast du mich denn jetzt?
Du machst dies doch nicht etwa an einem lyrischen Text fest?
Das ist Dichtung und erhebt keinen Anspruch auf Wahrhaftigkeit oder Tatsachen. Es ist ein bewusst romantischer Text der "lyrischen Emotion".

Zitat:
Zitat von Wikipedia
Romantik

Zerbricht die klassischen Grenzen; will Herrschaft der frei schöpferischen Phantasie, die wichtiger ist als „edle“ Form und hochgeistiger Inhalt; will Grenzen sprengen: Grenzen des Verstandes, Grenzen zwischen Wissenschaft und Poesie und zwischen den einzelnen Dichtungsgattungen – Streben nach einer „Universalpoesie“, die gleichzeitig Wissenschaft, Religion und Dichtung und lyrisch, episch, dramatisch und musikalisch ist; will Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit niederreißen; will die ganze Welt „romantisieren“ und fordert völlige Subjektivität, Individualisierung, Freiheit und Unabhängigkeit und eine weltoffene, ewig unfertige Dichtungsform; Vorliebe für das Traumhafte, Wunderbare, Unbewusste, Übersinnliche.
Deine Spekulationen hingegen sehen anders aus.

Jetzt muss ich nämlich noch einmal auf die von dir (hier) eingeführten
"Existenzebenen" zu sprechen kommen.
Was soll das eigentlich sein?
Es entbehrt jeder Logik von verschiedenen Existenzebenen zu sprechen, weil der Mensch nur diese eine (objektive) Existenzebene hat.
Wenn auf einer anderen Ebene etwas existieren sollte, dann ist das auch eine andere Ebene und existiert nur dort auf dieser Ebene, aber nicht auf der unsrigen, was aber nicht geht, denn wenn diese "Ebene" existiert, dann wäre sie eben doch ein Teil der Welt, die ja eine Totalität ist und somit auch keine andere Existenzebene, es gäbe höchstens andere Formen der Existenz als die unsrige, was ich nicht ausschließen möchte.
Und so bleibt der Begriff "andere Existenzebene" eine leere und hohle Phrase, weil wir nichts, aber auch gar nichts darüber aussagen können, wir haben nicht die blasseste Vorstellung davon, es gibt nichts, nicht mal den geringsten Anhaltspunkt, sondern nur den gedanklichen Begriff, den wir mit nichts füllen können.
Hier bleibt kein Raum für eine Diskussion, weil es nichts zu diskutieren gibt und es sich nur um eine rein fiktive und vorgestellte Möglichkeit handelt.
Eine einzige, winzige Möglichkeit unter unendlich vielen Möglichkeiten, die wir nicht einmal näher füllen und erörtern können, weil uns jegliche Grundlage darüber fehlt.
Dasselbe gilt für multidimensionale Lebewesen.
Wir sind doch selbst multidimensional, oder?
Wir existieren weder in einem ein-, noch zwei-, sondern in einem vierdimensionalen Raumzeitgefüge und tangieren, wenn überhaupt, eine angenommene fünfte Dimension in der allgemeinen Relativiätstheorie.
Wie sähe also eine sechte, siebte usw. aus?
Es ist also müßig über etwas zu diskutieren, dessen Begrifflichkeit wir genau so wenig fassen können, wie verschiedene Existenzebenen.

Genau so aber entsteht Religion.
Sie ist nicht mehr als eine denkbare Möglichkeit.
Daran kannst du glauben oder nicht.

Zitat:
Zitat von Wikipedia
Kant steht in der Tradition der empiristischen Sichtweise. Bei ihm wird unter spekulativer Vernunft eine Art transzendente Vernunft im Gegensatz zum immanenten Naturgebrauch verstanden. Diese Spekulation kann nach Kant keine Erkenntnisse schaffen, was nur die immanente Vernunft kann.

So, und hier muss ich unterbrechen.

Ich bin zwar noch nicht fertig, aber ich muss das auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Also vorerst

Liebe Grüße

Falderwald


Fortsetzung folgt...
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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