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Alt 29.11.2014, 14:25   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Terry!

Ein neuer Morgen ist dem Land geboren,
der keine Hoffnung, keine Ängste lieh.
Die Bäume hat der Herbst längst kahlgeschoren
und dumpfer als dies Heut, vergehn die Tage nie;
im Grau der Müdigkeit schon lang verloren,
ruhn Träume, schwer wie Schlummer, auf Marie;
und scheint betaut vom Halblicht sie zu dösen,
mag ihren Geist ein Traum doch nie erlösen.


Z3 - "Herbst längst" ist sprachmelodisch ungünstig - jede Menge Maulbewegung und Zischlaute.
Schöner: "Der Herbst hat lang die Bäume kahlgeschoren" - das liest sich viel flüssiger.

Z4 - Wie du sagtest, um einen Heber zu lang. Altern.: (Komma am Ende von Z3)"im nackten Hag vergehn die Tage nie." Statt Hag ginge auch "Hain" oder "Wald". Das wäre auch ein schönes Weiterspinnen des "kahlgeschoren"-Bildes aus der Vorzeile. Am Ende von Z4 würde ich einen Punkt setzen.

Z5 - Kein Komma nach "verloren".

Z7 - Klarer: "scheint auch betaut von Halblicht sie zu dösen,"

Z8 - Die Zeile ist etwas umständlich formuliert. Klarer: "mag(will) doch kein Träumen ihren Geist erlösen."


Die 2. Version würde ich verwerfen - da sind sogar 2 Zeilen zu lang.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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