Thema: Der Mund
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Alt 11.12.2015, 10:46   #7
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Ihr Lieben,

ich kann erst jetzt antworten. Es freut mich, dass das Gedicht gefällt.

Besonders danke ich Erich für seinen Verbesserungsvorschlag ("Wir werden voneinander scheiden."), den ich gerne übernehmen werde. Die Zeile ist ja mehreren von euch aufgefallen.

Falderwalds Hinweis auf die unreinen Reime spricht einen Punkt an, über den das Nachzudenken lohnt. Ich persönlich bin der Meinung, dass im Ghasel durchaus unreine Reime passen, u. A. weil es im Deutschen viel weniger reine Reimworte gibt, als in den aus Sprachen, aus denen diese Form stammt. Es ist aber auch ein wenig Geschmackssache. Mich persönlich stören z.B. unreine Reime wenig, wenn die Konsonanten betroffen sind, während mich oft der Reim eines kurzen Vokals auf einen langen stört, wie das bei der "Wahl" der "Fall" ist.

Ich habe vor einigen Jahren Ghasele in persischer Sprache vorgetragen gehört, das klingt wunderbar lyrisch und fast wie gesungen. Es ist in der Tat eine inspirierende Form, welche der geniale Friedrich Rückert erstmals in den Garten der deutschen Poesie gepflanzt hat. Sie führt heute eher ein kümmerliches Dasein, weil Reime in der heute verlegten Lyrik "out" sind. Schade.

Nochmals vielen Dank für die Ermutigung und liebe Grüße
euch allen

Thomas

P.S.: Ich halte Lailanys "Ausweg" (bezüglich der Reime) für interessant, da diese durch Enjambements "abgemildert" werden. Normalerweise geht das Reimwort mit der Phrase einher - wie beim "closed couplet". Lailanys Ghasel hat mich auf die Idee gebracht, dass man in diese Richtung gehen könnte.
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (11.12.2015 um 10:48 Uhr)
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