Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 09.03.2017, 15:21   #5
Felix
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard

Lieber Jongleur,
Deine musikalischen Assoziationen finde ich sehr interessant und sie zeigen, dass man Gedichte unter ganz verschiedenen Aspekten rezipieren kann.
Ich stell mir gerade vor, wie ein bildender Künstler aus der Sparte Malerei ein genrefremdes Gedankengut visualisieren würde.
Aber zurück zur Musik. Lyrik ist der Poesie nahe verwandt und Gedichte werden nicht absichtslos auch Lieder genannt. Du nennst Trochäen (XxXxXx,,,,) binäre Rhythmen und Daktylen (XxxXxxXxx...) tenäre. Aber damit machst Du es für musikferne Individuen, die sich der Wortkunst, der Poesie verschrieben haben, unnötig schwer. Viele sind froh, wenn sie in den Versen die verwendeten (erstmal die am meisten verwendeten) Versfüße erkennen und benennen können. Ein Maler wird vielleicht durch die Rhythmen zu unterschiedlichen Farbgebungen, zu einem Aquarell, einer Kohlestiftskizze, einem Ölgemälde angeregt werden. Ich bin heilfroh, wenn der Rezipient an der Verwendung bestimmter Versfüße durch den Verfasser dessen (verborgene) Absichten erahnt. Wiewohl: Ich glaube, vor einiger Zeit die Anwendung der Regel des Goldenen Schnittes auch in der Lyrik entdeckt zu haben und greife zu einem ähnlichen Mittel wie Du (wobei Du Deine Kenntnisse in der Musik auf ein verwandtes Genre anwendest, um einen Dir Erfolg versprechenden Erkenntnisgewinn versprichst). Spannend und außergewöhnlich, aber doch fast exotisch.
Liebe Grüße,
Felix
Felix ist offline   Mit Zitat antworten