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Alt 07.02.2012, 18:50   #6
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Justin,

ich habe "Das alte Rieth" schon lange gelesen.
Als ich sah, dass zwischen Chavi und dir eine Besprechung stattfand, hab ich euch erst gelassen.

Mir gefallen solche "Liebeserklärungen" an die Natur sehr. Sie ist so nah, so greifbar und bietet sich dem Sehenden immer lyrisch an. Wer so schaut, der macht darüber ein schönes Gedicht - das ist dir gelungen.
Die Bilder ändern sich mit jeder Strophe und zuletzt steht ein herzberührter Wanderer da - hier bist du es.

Mir gefällt es sehr und gerade darum bin ich hier.
Meine ersten Tage in einem Dichterforum haben mich einst ob der gesamten "Wissenschaft" fast erschlagen. Nach und nach verinnerlichte ich einen Teil davon (nicht ohne Stolz) und merke nun nach Jahren, dass es nur ein Teilchen ist.
Inzwischen weiß ich für mich, dass mir ein nüchterner Perfektionismus gegen den Strich geht - auch zu dem Preis, dass es an meiner "Unwilligkeit" zu lernen liegt.
Meistens lese ich und achte auf Emotionen, Bilder und Berührung und entscheide dann, ob es anspricht und gefällt.

Hier ging ich mit und erlebte Natur.
Aber - Ich habe das "Ixen" gelernt und das will ich hier anbringen.

Schau mal:


Siehst Du, wie Morgennebel zieht,
dort unten auf dem alten Rieth
mit seinen Weidenbäumen,
wo sie bereits seit Ewigkeit,
und wechselnd in der Jahreszeit
den Weg mit Würde säumen.

XxxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXx


Allmählich geht die Sonne auf,
sie startet jeden Tageslauf,
das Bächlein murmelnd fließt.
Der Blick schweift weit, im Überfluß
gewahrst Du, was bald blühen muß.
Das Riethgras üppig sprießt.


xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX

Der Bussard spreizt die Flügel aus
und sucht auf Feldern nach der Maus,
ein Froschkonzert ertönt.
Auf unverwechselbare Weise
schlägt dort ein Hase seine Kreise,
der aufgespürt sich wähnt.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxXx
xXxXxXxXx
xXxXxX

In dieser altvertrauten Flur
zeigt sich die strahlende Natur
für Pflanzen und Getier.
Der Wandrer, der daneben steht
und weiter seines Weges geht,
gewinnt sein Herz dafür.

xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxX

Ich will daran nicht mäkeln, nicht kritisieren - schon gar nicht an den Endungen, die einmal männliche und einmal weibliche Kadenzen sind.
Es ist einzig die 1. Strophe - wobei ich auch eine Absicht zum Auftakt unterstellen kann. Die Metrik ist stimmig und muss nach meinem Gefühl nicht geändert werden, höchstens und evtl. in der 1. Strophe.
(Ich wollte nur zeigen, was ich kann.)

Der Morgennebel, schau er zieht
xXxXxXxX
....


Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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