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Alt 10.02.2012, 14:04   #9
Justin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Dana ,

Du bist gefühlsmäßig gut mitgegangen und hast das Gedicht treffend beschrieben. Nebenher habe ich noch etwas von Deinem Herangehen in Sachen Gedichte erfahren. So ähnlich spielt sich das jetzt auch bei mir ab. Emotionen bedeuten Dir sehr viel, und auch ich sehe es so, daß die artspezfische Sichtweise entscheidend ist. Was natürlich nicht heißt, Vorschläge zur Verbesserung zu ignorieren. Ganz im Gegenteil.

Eine Lyrikerin hat mal gesagt: "Poesie ist ein ausgezeichnetes Mittel, sich Vokabeln einzuprägen, man lernt auf einmal ganze Konstruktionen, die einem für immer haften bleiben durch Klang, Rhythmus, Reim". Dieser Aussage würden bestimmt alle Eiländer zustimmen. Gedichte haben viele Gestaltungsmittel, einmal durch die Reimanordnung, aber auch durch die unterschiedlichen Hebungen, die verschiedene Ausdrucksformen zulassen. Da entwickelt sich etwas, wenn wir ans nächste Gedicht denken, obwohl wir noch nicht genau wissen, für welches Gestaltung und welches Reimschema wir uns letztendlich entscheiden.

Du hast dir die Mühe gemacht, alle Verse zu ixen. Ich sehe so die kleine Unebenheit in der ersten Stophe. Wir könnten sie durch Deinen Vorschlag bereinigen, doch möchte ich es in diesem Fall so stehen lassen, weil nichts holpert und das "Siehst Du" in der Aussage eindringlicher wirkt. Ich weiß, daß Du es gut tolerieren kannst, denn das hast Du immer wieder betont - auch diesmal .


Hallo Faldi,

es ist ein schönes Zeichen, daß Du Danas Ansicht teilst und auch Dir das Gedicht gefällt. Ich habe zuletzt angedeutet, mich früher oder später mal an anderen Gestaltungen zu versuchen. Und dieses Gedicht ist sozusagen ein Anfang. Je länger man Gedichte liest, um so einprägsamer werden sie und der Drang zu kleinen Experimenten nimmt zu.

Ich begrüße es sehr, daß Du dich zum Reimschema geäußert hast, denn dazu wollte ich ohnehin etwas sagen. Bei diesem Gedicht stand zuerst die Melodie im Vordergrund. Erst danach hat sich der Text eingestellt, und wie Du siehst, ist er in den Bereich des Naturgedichtes vorgedrungen. Anderes wäre ebenfalls denkbar.

Kritische Einwände sind natürlich immer berechtigt. Denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Es wäre einseitig, das nicht zu erwähnen, weil wir uns damit keinen guten Dienst erweisen würden. Das siehst Du schon richtig.

Mir ist bewußt geworden, daß sich die beiden besagten Zeilen in der einen Strophe von den anderen abheben. Doch ähnlich habe ich es schon in anderen Gedichten gelesen. Das wirkt dann natürlich weniger schön - es ist nur eine Feststellung. Ich habe nachgedacht, ob ich eventuell etwas verbessern könnte. Mir ist dazu Folgendes eingefallen. Hier die ganze Strophe:


Allmählich geht die Sonne auf,
das Leben wächst im Tageslauf
am Bächlein, das da sprießt.
Der Blick schweift weit, im Überfluß
gewahrst Du, was bald blühen muß,
wo Riethgras üppig sprießt.


So liest es sich doch besser, meinst Du nicht auch?


Hallo Erich,

ich danke auch Dir für Deine positive Rückmeldung zum Gedicht und den Verbesserungsvorschlägen. Das kleingeschriebene "du" in der ersten Strophe nehme ich gern an, ebenso den Ersatz des "beginnt" für "startet". Denn Du hast recht, wenn Du sagst, daß sich technische Begriffe für solche Gedichte nicht gut eignen. Das "muß" schreibe ich aus alter Gewohnheit mit "ß", weil ich privat der alten Rechtschreibung noch sehr verhaftet bin. Wie es sein soll, weiß ich allerdings. Nicht ganz so leicht fällt es mir, "für" durch "in" zu ersetzen, obwohl es stimmt: Pflanzen und Tiere romantisieren nicht. Aber vom Klang her kann ich mich noch nicht so recht damit anfreunden. Keine Probleme habe ich dagegen, in der letzten Strophe das "ein in "sein" umzuändern.

Übergreifend lasse ich noch mal die Rechtschreibung anklingen. Heute ist eine zu korrigierende Arbeit angekommen. Entdecke ich dort ein "ß" statt Doppel-s, muß ich das selbstverständlich anstreichen.

Die Rechtschreibreform bleibt fragwürdig genug, auch schon deshalb, weil sie für die deutschsprachigen Länder einheitlich sein sollte. Das aber geht schon gar nicht. Die Schweizer schreiben schon immer mit "s" und konnten sich auch nach der Reform zu keinem "ß" durchringen. Und es stimmt nachdenklich, warum die Österreicher das Wort "Geschoß" auch weiterhin nur mit "ß" geschrieben haben wollen, wo es doch in Deutschland jetzt mit "ss" üblich ist.

Euch Dreien danke ich für die so gute Aufnahme des Gedichtes. Über die endgültige Fassung mache ich mir noch ein bißchen Gedanken. Es wäre schön, zu wissen, welche Aufnahme die zweite Strophe gefunden hat.

Liebe Grüße

Justin
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