Thema: Alte Geister
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Alt 19.09.2014, 17:55   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo vedena,

da ich ja schon den Titel ändern durfte, habe ich auch den Text gleich gelesen und ich muss sagen, dass er eine irre Story enthält, die weit interpretierbar ist.

Kaum finden wir in der ersten Strophe noch die relativ harmlosen und netten Geister aus der Kinderzeit mit Jeans oder Rüschenkleid, tauchen in der zweiten auch schon die Luder auf, die sich in diese Träume einmischen und die Protagonistin schaudern und schwitzend machen.
Sie liebt diese Typen nicht, denn sie verursachen Szenen wie aus den skurrilsten Gruselfilmen entliehen.
An dieser Stelle macht der Text dann einen Schnitt und es bleibt Zeit für ein erstes Fazit: Bisher zeigten sich schöne Kinderträume, die sich dann aber zu Alpträumen wandelten.

Allerdings scheinen sie langsam abzunehmen, auch die Erinnerung an diese Träume beginnt zu verblassen, denn wer kennt es nicht, dass er gerade noch mitten in der Aktion eines Traumes war, daraus erwachte und sich kaum noch an das zuvor Erlebte erinnern kann.
Die Zeit spielt also einen gewichtigen Faktor und die betroffene Protagonistin kann nichts anderes tun, als abzuwarten, bis es vorbei ist oder sich eben bessert.
Was in diesen Träumen und vielleicht sogar tatsächlich passiert ist, vermischt sich miteinander und schafft neue Unsicherheiten.
Und solche Phasen können lange dauern, bis man sie überwunden hat.

Es könnte sich hier um das traumhafte Verarbeiten eines Traumas der Protagonistin handeln, der bestimmte Dinge im Leben widerfahren sind, oder aber auch nur um eine Reflektion der Veränderungen, die sie mitgemacht hat und sie nun immer wieder auf den Boden der Realität zurückholt, eine Ernüchterung quasi.

Ich glaube, das muss nicht im Detail erörtert werden, denn die letzte Zeile sagt ja nun aus, dass die Betroffene ganz schön darunter zu leiden hat und diese beschissene Situation noch nicht am Ende ist.

Das ist eine sehr eindringliche Fantasievorstellung und hat mir in diesem Sinne auch gut gefallen, vor allem, weil es auch sprachlich nichts zu mäkeln gibt, denn ich befürworte manchmal auch eine derbe Sprache, um die Dinge direkt zu benennen.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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