Lieber Erich,
dein Sonett regt zum Nachdenken an. Die Sache ist ja an sich durch den Instinkt gut geregelt, aber der Mensch, selbst wenn er nur wenig von einem Vernunftwesen an sich hat, möchte ein freies Wesen sein, und instinktmäßige Handlungen machen ihn unfrei, er kann sie also nicht rein genießen. Hinzu kommt, dass der Genuss im mit Erfüllung der Begierde schwindet. Er hat sich deshalb mit der Zeit die Freiheit genommen, Spielregeln zu schaffen, welche wenigstens zeitweise dieses Dilemma aufheben oder mildern. Aber jeder kann und soll entscheiden, wo er sich bewegt, solange er den anderen als Menschen behandelt und nicht als Gegenstand nutzt. Der One-Night-Stand ist eben recht nahe an der Grenze zum Instinkt.
Liebe Grüße
Thomas