Hi Plotzn!
Eine humorige Beschäftigung der menschlichen Urangst des Gefressenwerdens durch ein großes Raubtier!
Generationen unserer Urahnen lebten in ständiger Angst - und mit der sehr realen Wahrscheinlichkeit - solcher Begegnungen der endgültigen Sorte!
Dabei wäre ein Löwe (oder andere Großkatzen) noch gnädig gewesen, der erstickt seine Beute per Kehlenbiss, ehe er zu fressen beginnt. Bei Bären oder Wildhunden, Hyänen oder Wölfen ist es so, dass sie sich gar nicht erst die Mühe machen, dich zu töten - sobald du wehrlos am Boden liegst, beißen sie in deine Genitalien und Eingeweide und reißen dich in Stücke - bei lebendigem Leib!
Die inneren Organe sind am nahrhaftesten, das Muskelfleisch fressen sie zuletzt.
Dein Werk erscheint mir wie eine augenzwinkernde Variation eines meiner älteren Sonette:
7 - DER TIGER (Franz Marc, 1912)
Die ganze Kraft im Schwunge hergewendet
nach einer Beute, die sein Auge bannte,
des Blickes Glut, die ahnen lässt: Hier endet,
was immer dieses Schauen auch erkannte.
Dies ist Bemächtigung aus einer Mitte,
die ihren Hunger kennt und ihre Kraft,
und keine Angst, Gebet nicht oder Bitte
macht solche Schärfe wieder schemenhaft.
Ein Tor geht auf zu deinem tiefsten Beben,
wo dieses goldne Starren dich zerbrach.
Dein Wollen wehrt sich kaum, als wäre Leben
bedeutungslos im Angesicht der Größe.
Dein Fleisch erkennt sie und gibt zitternd nach,
und seine Schauer streicheln deine Blöße.
Mit freundlichem Gruseln und doch lächelnd gelesen!
LG, eKy