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Alt 22.12.2020, 20:51   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Chavali, lieber Falderwald,

ja, Mao ist gemeint. Als Jugendlicher habe ich die kleine rote Bibel des Großen Vorsitzenden geschwungen, um Spießbürger damit zu erschrecken. Nur zum Spaß, denn was drin stand hielt ich für sehr dürftig. Heute sind die Youngsters etwas zahmer, wie mir scheint.

Wenn man es sich in der Entwicklung der letzten Jahrzehnte ansieht, ist das, was wir anlässlich Corona erleben leider gar nicht überraschend. Es ist eine Abkehr vom Menschenbild der Aufklärung. Der Bürger wird nicht mehr in die Lage versetzt, ein Urteil aufgrund von Fakten zu bilden. Ich beobachtete das schon bei der Atomkraft-"Debatte", wo Tatsachen geschaffen wurden, indem Unsinn permanent wiederholt wurde, bis es eben Fakt war. Z.B. ein Super-GAU erzeugt eine Million "Soforttote". Dann hatten wir in Tschernobyl den Super-GAU. Eine schlimme Sache. Aber anstatt festzustellen, dass es keine Millionen-Soforttod gab, wurde in Spielplätzen der Sand getauscht, damit Eltern Angst um ihre Kinder bekommen. Dabei wären die Kinder eher an dem darin enthaltenen Katzendreck gestorben, als an der radioaktiven Belastung durch den Super-GAU. Wir Deutschen sind da besonders "gut", deshalb haben wir auch als einzige in der Welt nach Fukushima die Kernkraft abgeschafft, und das auf sehr kostenträchtige Weise. Bezüglich der FCKWs, die in Rechenmodellen "bewiesenermaßen" die Ozonschicht zerstören und das Ozonloch machen, war die Hysterie ähnlich. Sie wurde in der vom Menschen erzeugten Klima-"Katastrophe" gesteigert.

Es wurde zunehmend schwieriger als Bürger an Daten heranzukommen, da statt Fakten zunehmend Meinungen berichtet wurden. Die Masse der Information (an Meinungen) stieg, aber die Fakten waren im Datenmüll immer schwerer zu finden. Man nennt das neuerdings wohl "Framing".

Bei Corona wurde es nun so, dass es fast unmöglich ist, wirklich relevante Daten zu finden, welche die Grundlage für angemessenes Verhalten sein müssen. Z.B. die Frage, die hoch die Sterblichkeit der Infizierten ist. Ich vermute, sie ist relativ gering, denn sonst wäre die Sterberate in der Grippesaison 2019/2020 gestiegen, was sie in Deutschland (wo ich es mit den Daten des Statistischen Bundesamtes prüfen kann) nicht ist. Diese Information wird zugemüllt mit Tausenden von Nachrichten über hier x an/mit Corona gestorbene, dort y an/mit Corona gestorbene, etc.

Ich habe als Bürger das Recht, mir eine Meinung bilden zu können. Das hat nicht einmal etwas mit Demokratie zu tun und Meinungsfreiheit, sondern ganz einfach damit, dass wir seit der Aufklärung davon ausgehen, dass der Mensch ein mündiges Wesen ist, und nicht eine Kanzlermama braucht, die ihm verdaulich zubereitet Wissenshäppchen füttert.

Welche Motive dahinter stecken, will ich gar nicht sagen und vermuten. Es ist einfach eine entwürdigende Situation. Übrigens: Die Würde des Menschen ist ja unantastbar. Oder?

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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