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Alt 04.07.2019, 12:48   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Krieg

Es kam der Tod. Es gab für uns Vignetten.
Ein jeder hatte seine. Kam der Ruf,
Dann war das Leben schon nicht mehr zu retten,
Es blieb das alles liegen, das man schuf.

Die Sonne nahm den gleichen Weg am Himmel,
Der Wind nahm Wolken, Regen und den Mut.
Der Rappe glich alsbald dem alten Schimmel,
Und in den Herzen drin erlosch die Glut.

Das Schicksal war nicht mehr als eine Nummer,
Die uns im Beutel brannte Tag um Tag.
Daraus gebar selbst Liebe nichts als Kummer,
Und selbst aus Freudenliedern wurde Klag.

Der Krieg in unsern Köpfen war das Ende.
Der Weg dahin verursachte die Wende.

Hi Walther!

Gefällt mir sehr gut, aber erlaube mir einige Vorschläge zur klanglichen Glättung oder sprachlichen Aufwertung:


Es kam der Tod. Es gab für uns Vignetten.
Ein jeder hatte seine. Kam der Ruf,
Dann war das Leben schon nicht mehr zu retten,
Und wesenlos blieb liegen, was man schuf.

Die Sonne ging den gleichen Weg am Himmel,
Der Wind nahm Wolken, Regen und den Mut.
Der Rappe glich alsbald dem alten Schimmel,
Und in den Brennenden erlosch die Glut.

Das Schicksal war nicht mehr als eine Nummer,
Die uns im Beutel brannte alle Tage.
Daraus gebar selbst Liebe nichts als Kummer,
Und selbst aus Freudenliedern wurde Klage.

Der Krieg in unsern Köpfen war das Ende.
Der Weg dahin verursachte die Wende.


S1Z4 wird so runder vortragbar.

S2Z1 - vermeidet so die Wortwiederholung von "nahm" mit Z2.

S2Z4 - Das nach meinem Empfinden ungelenk wirkende und gemeinsprachliche "drin" wird so vermieden.

S3Z2/4 - Zugunsten der Vermeidung der mir unsäglich klingenden Wortverkürzung "Klag" würde ich hier sogar auf ein stringentes Kadenzenschema verzichten!


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.07.2019 um 08:17 Uhr)
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