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Alt 11.09.2014, 18:16   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Hallo AZ,

ich fange mal hinten an. Die Frage ist ja, wo geben wir selbst einen oder mehrere dieser Affen zum Besten?
Aber es ist so, wie du sagst, jeder kennt diese Figur, jeder lacht insgeheim zustimmend darüber und es werden nur die anderen darin gesehen.
Das ist der wahre Witz dabei.

Kritik ist immer so eine Sache, denn sie ist ein Spiegel, in den man hinein schauen kann oder nicht.
Warum sollte der Eingebildete in einen Spiegel schauen, wo er seine Fratze zu sehen bekommt. Es gibt doch genug von denen, die ihn schön erscheinen lassen.

Mit dem Aberglauben liegst du goldrichtig, aber auch wenn der Begriff Pfaffe vordergründig an die katholische Kirche erinnert, wollte ich ihn etwas allgemeiner als "Geistlicher" verwenden.
Somit wären eigentlich alle maßgeblichen Religionen gemeint, für die ja auch jeder andere Glaube ein Aberglaube ist.
Das naive Glauben an die Dogmen steht auf jeden Fall im Zentrum dieser Kritik.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal Herrn Schopenhauer aus "Parerga und Paralipomena II" zitieren:

Zitat:
Zitat von Arthur Schopenhauer
Hingegen das Grundgeheimniß und die Urlist aller Pfaffen, auf der ganzen Erde und zu allen Zeiten, mögen sie brahmanische oder mohammedanische, buddhaistische, oder christliche seyn, ist Folgendes. Sie haben die große Stärke und Unvertilgbarkeit des metaphysischen Bedürf- nisses des Menschen richtig erkannt und wohl gefaßt: nun geben sie vor, die Befriedigung dessel- ben zu besitzen, indem das Wort des großen Räthsels ihnen, auf außerordentlichem Wege, direkt zugekommen wäre. Dies nun den Menschen Ein Mal eingeredet, können sie solche leiten und be- herrschen, nach Herzenslust. Von den Regenten gehn daher die klügeren eine Allianz mit ihnen ein: die andern werden selbst von ihnen beherrscht. Kommt aber ein Mal, als die seltenste aller Ausnahmen, ein Philosoph auf den Thron, so entsteht die ungelegenste Störung der ganzen Komödie.

Ja, das sagt doch eigentlich alles.

Den Tipp für das zweite Sonett übernehme ich dankend und gern, so klingt es tatsächlich eleganter.


Vielen Dank für Kommentar und Vorschlag...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald



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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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