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Alt 23.03.2011, 18:38   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
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Standard Eine Ballade des Lebens II.

Eine Ballade des Lebens II.

Im schwülen Rund der dunklen Gruft
strahlt Neonlicht auf das Gedränge,
die Angst liegt greifbar in der Luft
und füllt beklemmend jene Enge.

Die Massen dumpfen im Gestank
der nicht entsorgten Exkremente,
so wird nicht nur der Körper krank,
der Wahn beherrscht die Elemente.

Und draußen auf den freien Bühnen
versammelt sich das Sein im Grünen.
Es kreucht und fleucht vor lauter Wonne
dort überall im Licht der Sonne.

Doch unten färbt das Bild sich rot,
der Horrortod steht auf dem Posten,
sie trampeln sich im tiefen Kot
lebendig durch die Gitterpfosten.

Der reine Selbsterhaltungstrieb
betrügt das fürchterliche Leben
und folgt so dem Naturprinzip,
dem alle Wesen sich ergeben.

Nur auf den saftig weiten Weiden
muss keine Kreatur erleiden,
was mit dem Schlachtvieh nach Belieben
geschieht in ihren Mastbetrieben.

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Erzählen wir unseren Kindern
doch nichts mehr von glücklichen Rindern,
erzählen wir lieber von Puten,
die qualvoll im Käfig verbluten,
erzählen wir doch mal von Schweinen,
die bitteres Tränenleid weinen,
vielleicht auch von Hähnen und Hennen,
die niemals das Sonnenlicht kennen,
von all den verdammten Getieren,
die nur noch zum Schein existieren,
damit sie am Schluss rationeller
garniert auf den billigen Teller
der hungrigen Menschheit geraten.

Genieße den saftigen Braten!

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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