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Alt 20.09.2014, 08:57   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Die letzten schönen Tage

Die letzten Tage, eh die Wolken grauer
und schwerer tragen an der kalten Last,
wenn Feuchtigkeit nach jedem Regenschauer
sich nicht mehr heben will von Gras und Ast,

die letzten Tage voller Fühl und Leben,
da ringsum alles noch lebendig scheint,
geschaffen, um die Seele zu erheben
aus allem, was vergänglich ist und weint:

Das Grün der Wälder atmet ferne Bläue
aus klaren Himmeln ohne Maß und Ziel,
die Hügel wärmen sich im Licht, als freue
den früh erwachten Herbst, was jetzt zuviel

und später - ach - zu spärlich ihn erfüllen,
ihm schmeicheln kann und seine Gunst erwirbt,
wenn klamme Nebel jeden Baum umhüllen
und jede Krone bunte Tode stirbt.

Die letzten Tage, eh der Reif die Matten
ins Braune treibt und alle Zweige kahl
sich beugen in die winterlichen Schatten:
Des Sommers Scheiterhaufen und Fanal.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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