Thema: Ophelia
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Alt 09.03.2016, 01:58   #5
anamolie
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Hi Chavali!

Ich denke, ohne zu viel auf mich selbst beziehen zu wollen,
dass du womöglich dieses Sonett geschrieben hast, um ganz allgemein
meiner "Forderung nach einem Sonett" zu entsprechen.
User wie du, oder Erich Kykal, ihr seid Giganten des Vielschreibens,
das bin ich nicht. Ich kriege immer ein fieses Aua von meiner Klugscheisserei.
Von diesem Snob-Intellekt-Deutsch, das ekelt mich nach einer Weile.



Zitat:
Wiege dich Wind,
in der Blume,
Blume, wiege den Wind!


Ich werde jetzt alle vorangegangenen Kommentare ignorieren,
bedanke mich aber bei Erich Kykal, dass er die Original-Fassung bewahrte.
Es ist oftmals ärgerlich für "später Hinzugelesene", wenn sie über Kritiken
hören, die so gar nicht mehr im Gedicht vorkommen.
Es ist immer gut, das ursprünglich Kritisierte aufzuzeigen, und DANN die Korrekturen,
bzw, DAS Gedicht, ganz oben, und die ursprüngliche Erst-Fassung darunter als Gedächtnis, mE.



Zitat:
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
das Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,
Die Zeile 1 schon irritiert. Es ist poetisch gemeint, aber mE... hm.
Die Zeile 3 ist plump mE.

Zitat:
die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.
Super.

Zitat:
Die weißen Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein,
denn niemand wird dein Leben jemals wecken,
Also, wenn weisse Blumen was decken, sind sie ja nicht mehr unschuldig!!!
"Bettstatt"... hm, klingt zu hart, funktioniert auch irgendwie nicht mE.

Zitat:
weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein.
Der Prall ist schon zu auffällig, die Zeile funktioniert mE nicht.
Ein Fluss bäumt sich nicht im letzten Beben auf.
Das Finis erscheint mir eher wie eine Plattitüde.



Was auffällig ist, ist die harmonische, fliessende, bedächtige Sprache,
die ziert dich stets! Was ebenfalls auffällig ist, ist, dass manche Phrasen
im Sonett nicht funktionieren, und zwar überhaupt nicht mE.
Ansonsten ists schon ein Traumsonett geworden --- und ja, das ist ne Anspielung gewesen.
Zudem ich vor einiger Zeit ein Sonett verfasste, das ich so nannte.



Zitat:
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid umschlossen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
xxx
Im Tod ist alle Liebespein verflossen,

die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.

Schwanweiße Blumen werden dich bedecken.
Und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein.
Und Niemand wird dich Klagende erwecken.

Weil jeder Traum nur jeden Schrecken wiedersah.
Weil alle Schrecken sich hinein verweben.
Und Mondlicht ist der letzte Widerschein.


Wie auch immer! "Ophelia" als Subjekt und das Gemälde, sind gut
gewählte Stoffe zur Grundlage deines Sonetts, und deine poetische Stimme
ist harmonisch, zart und fliessend. Aber manche Phrasen verhindern mE,
dass das Sonett die Höhe erreicht.................
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