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Alt 26.09.2014, 22:02   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Sy!

Eine Herbstnacht, die wahrlich frösteln macht.

Dass Shaun das Schaf herhalten muss, um die Beliebigkeit der Unterhaltungsindustrie und ihre Irrelevanz für die Lebenssituation des Einzelnen darzustellen, finde ich ein wenig schade, denn ich mag die Figur. Da wär irgendwas Nervtötendes passender gewesen, Scoobydoo oder so...

Dies natürlich nur für den Fall, dass Shaun im Fernseher auftritt - was ja nicht explizit erwähnt wird. Für den Fall, dass er nur so durch die Fantasie des LyrIch spaziert, weil es per Schäfchenzählen einzuschlafen versucht, trifft meine Deutung natürlich nicht zu.

Dass das Schaf aber eine Fähre betritt, lässt mich vermuten, dass ich richtig lag, denn das erinnert an die Fernsehepisoden. Allerdings passt dann die Taube nicht ins Bild (auf dem Fensterbrett???), denn wer fernsieht, würde deren Gurren kaum hören. Und wenn es so kalt ist wie beschrieben, wäre obendrein das Fenster zu - und sowieso keine Taube zu hören!

Einige der Bilder schwanken zwischen Symbol und Realität, zB das "Eis im Haus" - da ist wohl Kälte gemeint, kein realer Eisblock und auch kein Speiseeis im Kühlschrank. Und was ist mit dessen "Überlebensleere" gemeint?

Die letzte Zeile wiederum ("ich zähle") weist doch auf Schäfchenzählen, allerdings irritiert der Umstand, dass nur von einem Schaf die Rede war, der besagten Trickfigur. Zum Zählen brauchte man eine Herde.
Was aber sonst könnte das LyrIch zählen: Die Sekunden? Das sollte geklärt werden.

Ein sehr schönes, sprachgewaltiges Gedicht, das ich sehr gerne gelesen habe!

LG, eKy
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